Pyrmonter Bahnhof: Unterschied zwischen den Versionen
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<p>Bis in die 1950er Jahre musste der Zugang zu den Gleisen mit einer sogenannten Bahnsteigkarte "erkauft" werden.</p> | <p>Bis in die 1950er Jahre musste der Zugang zu den Gleisen mit einer sogenannten Bahnsteigkarte "erkauft" werden.</p> | ||
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[[Datei:1976-pyrmonter-nachrichten-bahnhof.jpg|mini|Pyrmonter Nachrichten vom Abriss des Bahnhofs vom 23.07.1976]] | |||
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<p>In den 1980er Jahren erinnerte Hajo Weiß in seiner "Einst und Jetzt"-Reihe der Pyrmonter Nachrichten noch einmal an den alten Pyrmonter Bahnhof</p> | <p>In den 1980er Jahren erinnerte Hajo Weiß in seiner "Einst und Jetzt"-Reihe der Pyrmonter Nachrichten noch einmal an den alten Pyrmonter Bahnhof</p> |
Version vom 28. Mai 2024, 14:20 Uhr
Ja, so sah er aus, vor mehr als 110 Jahren. Eigentlich blieb er danach trotz Umbau immer ansehnlich, bis er schließlich Ende der 1970er Jahre dem damals dem Zeitgeist vorherrschenden architektonischen Kubismus Pyrmonter Spielart und der Barrierefreiheit weichen musste. Nun, wir wollen nicht klagen. Mittlerweile stehen vor dem heutigen Bahnhofswürfelbau zwei trocken zerrupfte Palmen und heißen den ankommenden Pyrmont-Gast mit einem Mahnmal des fortschreitenden Klimawandels willkommen.
Der Bahnhof, oder vielmehr die 20 ha Bahnhofsgelände kamen erst 1921 per Staatsvertrag zu Bad Pyrmont. Bis dahin gehörte er zu Lügde, mithin Preußen. Bis 1892 ( zusätzlicher Bahnhof in Lügde ) diente er als gemeinsamer Bahnhof für Lügde und Pyrmont. Als Kaiser Wilhelm I 1875 ( Einweihung Hermannsdenkmal ) eine kurze Pause am Bahnhof einlegte, war es der Lügder Schützenverein, der paradierte und nicht die Pyrmonter. Ach ja, und die Hägeschen wüten immer noch darüber, dass sie für die Bretterbude die Herlingsburg an die Luider abtreten mußten.
Viele werden sagen, das Bild wurde nach 1905 aufgenommen, weil auf der Vorderseite kein Raum für Mitteilungen vorgesehen ist, da diese jetzt auf der Rückseite stehen durften. Stimmt natürlich, allerdings gibt es auch eine Version dieser Karte mit Mitteilungsbereich auf der Vorderseite ab Treppenansatz
Beim Zusammenstellen der Highlights des Monats Dezember 1971 (auf Facebook) stolperte ich zufällig über einen Artikel von Dr. Wilhelm Mehrdorf (ehemaliger Studienrat am Humboldt-Gymnasium und seinerzeit Stadtarchivar sowie Co-Autor der letzten Chronik von Pyrmont), der die Zeit 100 Jahre zuvor, also 1871, in Pyrmont beschrieb.
Unter anderem schrieb Dr. Mehdorf damals folgendes über den alten Pyrmonter Bahnhof, der 1872 fertiggestellt wurde, wobei er ein altes, das wohl älteste Foto vom Bahnhof beifügte:
"So sah das Bahnhofsgebäude ursprünglich aus. Es war ein nüchterner karsernenartiger Fachwerkbau aus roten Backsteinen mit Holzverzierungen an den Dachgiebeln. Die Holzaufbauten auf den vorgezogenen Wohntürmen wirken wie chinesische Tempel. Zu dem erst später erbauten überdachten Bahnsteig östlich des Gebäudes führte einst eine heute noch vorhandene Steintreppe hinauf. Vor der ganzen Breite des Bahnhofs hielten die Hauderer mit ihren Droschken. Man hat das hässliche Bahnhofsgebäude im Laufe der Zeit frisiert. Das Mauerwerk wurde verschalt und der Zierrat entfernt. Die Wohntürme krönen eingeknickte zwiebelförmige Gebilde. Aber auch so ist das Äußere des Bades wie Pyrmont nicht würdig. Wird nach 100 Jahren ein stilvolles Gebäude erbaut werden?" [1]
Als am 07. März 1925 letztmalig die Pferdebahn durch die Straßen Pyrmonts fuhr, brach am 15. Mai 1925 die Ära des motorisierten Kraftverkehrsbetriebes im Talkessel an. Das städtische Kraftwagen-Verkehrsunternehmen war kurz zuvor gegründet worden. Der nach den besonderen Wünschen der Stadt gebaute NAG [ = (Neue|Nationale) Automobil-Gesellschaft, Berlin ] mit 4 Zylindern und 55 PS verfügte über 48 Plätze, davon 24 Sitzplätze und kostete damals 27.000 Reichsmark. Ein zweiter baugleicher Bus wurde Pyrmont Ende Mai übergeben. Um diese Neuigkeit in die Welt zu tragen, wurde unter anderem diese Ansichtskarte mit den beiden Bussen vor dem damaligen Pyrmonter Bahnhof in Auftrag gegeben. Für Kurgäste, die nicht gleich jede Mode mitmachen wollten, standen natürlich auch noch ein paar pferdebetriebene Kutschen bereit.
Bei vielen werden beim Anblick dieser Bilder Erinnerungen an Heinz Erhardts letzten Film "Willi wird das Kind schon schaukeln!" wach, den er zum Teil in Bad Pyrmont drehte. In diesem Film von 1971 spielte auch Hajo Weiß' Schultornüster "in einer kleinen Nebenrolle ;) mit. Leider ist der Film komplett nur noch als Kaufvideo verfügbar.
Bis in die 1950er Jahre musste der Zugang zu den Gleisen mit einer sogenannten Bahnsteigkarte "erkauft" werden.
In den 1980er Jahren erinnerte Hajo Weiß in seiner "Einst und Jetzt"-Reihe der Pyrmonter Nachrichten noch einmal an den alten Pyrmonter Bahnhof
Referenzen
- ↑ Dr. Wilhelm Mehrdorf in Pyrmonter Nachrichten am 31.12.1971