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<big>'''Das Wasserwerk Hohenborn'''</big></br> | |||
<p><div style="text-align:justify;">Das alte Haupthaus der Papiermühle wurde 1893 zu einem Herrenhaus umgebaut. Ab 1894 gehörte das Haus aber nicht mehr zum Gelände der Wasserwerkgenossenschaft. Erst 1910 fiel es, nach dem Tod des Freiherrn von Schleinitz an die Genossenschaft und wurde privat vermietet. Ab 1935 richteten die Nazis dort ihr Landjugendjahr ein. Nach dem Krieg, bis 1956, nutzte es der Kreis als Altersheim. Wegen der Erweiterung des Quellschutzgebiets, wurde es dann abgerissen. </div></p> | |||
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<big>'''Einst schafften Schüler das Wasser heran'''</big> <ref>Zeitungsartikel von Manfred Willeke in den Pyrmonter Nachrichten Seite 24 am 25.03.2013, Quelle: Archiv der Dewezet </ref></br> | <big>'''Einst schafften Schüler das Wasser heran'''</big> <ref>Zeitungsartikel von Manfred Willeke in den Pyrmonter Nachrichten Seite 24 am 25.03.2013, Quelle: Archiv der Dewezet </ref></br> | ||
- Moderne Versorgung setzte sich im 19. Jahrhundert durch: Das Werk Hohenborn - | - Moderne Versorgung setzte sich im 19. Jahrhundert durch: Das Werk Hohenborn - |
Version vom 8. Juni 2023, 11:43 Uhr
Das Wasserwerk Hohenborn
Das alte Haupthaus der Papiermühle wurde 1893 zu einem Herrenhaus umgebaut. Ab 1894 gehörte das Haus aber nicht mehr zum Gelände der Wasserwerkgenossenschaft. Erst 1910 fiel es, nach dem Tod des Freiherrn von Schleinitz an die Genossenschaft und wurde privat vermietet. Ab 1935 richteten die Nazis dort ihr Landjugendjahr ein. Nach dem Krieg, bis 1956, nutzte es der Kreis als Altersheim. Wegen der Erweiterung des Quellschutzgebiets, wurde es dann abgerissen.
Einst schafften Schüler das Wasser heran [1]
- Moderne Versorgung setzte sich im 19. Jahrhundert durch: Das Werk Hohenborn -
Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein gab es fast nur öffentliche und häufig auch private Brunnen, die oft durch die daneben befindlichen Miststätten verschmutzt und das Wasser ungenießbar war. Deswegen war es damals auch durchaus üblich, dem Alkohol deutlich mehr, als es heute der Fall ist, zuzusprechen. Im 19. Jahrhundert setzte sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, eine moderne Wasserversorgung einzurichten. Aus diesem Grund ließ der Pyrmonter Magistrat mehrfach nach geeigneten Wasservorkommen suchen, wurde allerdings nicht fündig. An der Landesgrenze, zur Stadt Lügde hin, befand sich am Hohenborn eine alte Papiermühle (1956 abgerissen), zu der eine stärkere Quelle mit besonders gutem Wasser gehörte. Die Mühle war 1692 errichtet und bis 1883 als solche betrieben worden. Eine Schwierigkeit bestand allerdings darin, dass ein Teil des alten Mühlengeländes auf dem Gebiet der Stadt Lügde lag, die die Quelle allerdings nicht weiter nutzte. Daher ließ der Wasserbau-Ingenieur Diesselhoff aus Hagen neben der Mühle — auf Pyrmonter Gebiet — nach Wasser bohren, denn er vermutete hier ein größeres Wasservorkommen. Er hatte aber wohl an der falschen Stelle gebohrt und wurde nicht fündig. In Pyrmont war man sich aber sicher, dass es hier ein größeres Wasservorkommen geben musste. Daraufhin gründeten 47 Pyrmonter Bürger eine Genossenschaft und bauten in Hohenborn ein Wasserwerk, das am 5. Dezember 1896 eingeweiht wurde. Dem ersten Vorstand gehörten Dr. med. Adrian Schücking, Kaufmann Louis Waldvogel und Hotelbesitzer Fritz Göcke an. Die Genossenschaft fasste die aus dem Berg tretende Quelle und um reines, nicht verschmutztes Wasser zu gewinnen, wurden Stollen in den Berg getrieben, in denen mehrere Bohrungen eingebracht wurden. Das so gewonnene Wasser wurde mittels Pumpen in den Hochbehälter auf den Bomberg gepumpt. Mit der Stadt Lügde beziehungsweise dem Magistrat derselben schloss die Genossenschaft am 29. Februar 1910 einen Vertrag, nach dem die Genossenschaft die Genehmigung erhielt, die Brunnen auf dem Lügder Gebiet - gegen eine fortlaufende Zahlung - nutzen zu dürfen. Im gleichen Jahr verstarb auch der Besitzer des benachbarten Herrenhauses (der ehemaligen Papiermühle) Baron von Schleinitz, von dessen Erben die Genossenschaft das Herrenhaus und den Rest des Geländes erwarb. Leider ist das Herrenhaus 1956 abgerissen worden. In der Inflationszeit nach dem 1. Weltkrieg geriet die Genossenschaft 1922 in arge Bedrängnis und versuchte das Wasserwerk an die Stadt Bad Pyrmont zu verkaufen, was nicht gelang. Auch ein angedachter Verkauf an den Staat Preußen 1923 misslang. 1925 bekam die Genossenschaft aber, durch den Bau der Wasserleitung nach Hagen, wieder kurzfristig Auftrieb. Der Bau der Wasserleitung bis nach Hagen wurde zum Teil in sogenannten "Notstandsarbeit" durchgeführt und war für Einwohner des Dorfes ein Segen, denn dort gab es keine Quelle. Das Wasser musste in Teichen aufgefangen, oder aber vom Meintebach - zum Teil von Schulkindern - herangeschafft werden. Nachdem, neben dem Pyrmonter Stadtgebiet, auch das Dorf Hagen an das Wasserwerk Hohenborn angeschlossen war, bemühte sich die Stadt Bad Pyrmont, das Wasserwerk von der Genossenschaft zu kaufen, was erst kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges 1945 gelang. Seitdem gehört das Wasserwerk Hohenborn zu den Pyrmonter Stadtwerken.
1960 wurden dort vier neue Brunnen gebohrt, um die weitere Wasservorsorgung sicherzustellen. Die ersten Maschinisten Fritz Graf und dann sein Sohn August Graf wohnten bis nach dem 2. Weltkrieg noch im Maschinenhaus des Wasserwerkes, um bei einer Störung gleich an Ort und Stelle zu sein. Da das Wasserwerk bis heute an der Landesgrenze zwischen Niedersachsen und NRW liegt, werden auch heute noch einige Quellen/Brunnen auf dem Gebiet der Stadt Lügde genutzt, mit der es in Folge der Vereinbarung zwischen der Genossenschaft beziehungsweise heute den Stadtwerken und der Stadt Verträge über diese Nutzung gibt.
- ↑ Zeitungsartikel von Manfred Willeke in den Pyrmonter Nachrichten Seite 24 am 25.03.2013, Quelle: Archiv der Dewezet