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Nach dem Tod von Graf Friedrich von Spiegelberg und der Übernahme der Grafschaft Pyrmont durch seinen noch minderjährigen Sohn Philipp nahmen die Streitigkeiten zwischen dem Amt Ottenstein und den Grafen von Spiegelberg nicht nur zahlenmäßig zu, sondern sie wurden auch immer heftiger und hitziger geführt. Der neue Lehnsinhaber in Ottenstein, Hermann von der Malsburg, bekannte 1538 in einem Brief, dass er von Herzog Heinrich den Befehl erhalten habe, das Dorf Neersen mit allen Zugehörigkeiten einzunehmen. Johann Seiler bemühte sich beinahe über ein Viertel Jahrhundert lang die Rechte seines Landesherrn den Grafen von Spiegelberg an dem Dorf Neersen auf diplomatischen Wege einzufordern und den alten mittelalterlichen Grenzverlauf des Dorfes mit den Holz- und Feldmarken Lichtenhagens, der Glesse und des Ludenborns wieder herzustellen. Im Grunde war dies der politische Hintergrund der Grenzfehde, die vor Ort zwischen Ottenstein und Neersen so heftig und emotionsvoll geführt worden war. Da weder Neersen noch die Glesse in Braunschweig-Wolfenbüttler Lehnsregistern des 14. Jh. genannt sind, hatte Herzog Heinrich der Jüngere praktisch keinen Rechtsanspruch auf die Braunschweig-Lüneburger Lehen Neersen, Glesse und Ludenborn. Nur der großen Gegenwehr der Neersener Einwohner und dem Engagement von Johann Seiler war es zu verdanken, dass zumindest das Dorf Neersen für die Herrschaft Pyrmont erhalten blieb. | Nach dem Tod von Graf Friedrich von Spiegelberg und der Übernahme der Grafschaft Pyrmont durch seinen noch minderjährigen Sohn Philipp nahmen die Streitigkeiten zwischen dem Amt Ottenstein und den Grafen von Spiegelberg nicht nur zahlenmäßig zu, sondern sie wurden auch immer heftiger und hitziger geführt. Der neue Lehnsinhaber in Ottenstein, Hermann von der Malsburg, bekannte 1538 in einem Brief, dass er von Herzog Heinrich den Befehl erhalten habe, das Dorf Neersen mit allen Zugehörigkeiten einzunehmen. Johann Seiler bemühte sich beinahe über ein Viertel Jahrhundert lang die Rechte seines Landesherrn den Grafen von Spiegelberg an dem Dorf Neersen auf diplomatischen Wege einzufordern und den alten mittelalterlichen Grenzverlauf des Dorfes mit den Holz- und Feldmarken Lichtenhagens, der Glesse und des Ludenborns wieder herzustellen. Im Grunde war dies der politische Hintergrund der Grenzfehde, die vor Ort zwischen Ottenstein und Neersen so heftig und emotionsvoll geführt worden war. Da weder Neersen noch die Glesse in Braunschweig-Wolfenbüttler Lehnsregistern des 14. Jh. genannt sind, hatte Herzog Heinrich der Jüngere praktisch keinen Rechtsanspruch auf die Braunschweig-Lüneburger Lehen Neersen, Glesse und Ludenborn. Nur der großen Gegenwehr der Neersener Einwohner und dem Engagement von Johann Seiler war es zu verdanken, dass zumindest das Dorf Neersen für die Herrschaft Pyrmont erhalten blieb. | ||
'''1557'''Nach dem Tod von Graf Philipp, der mit jungen Jahren 1557 in englisch-französischen Kriegsauseinandersetzungen in der Schlacht von St. Quentin in Frankreich verstarb, übernahm Graf Hermann Simon zur Lippe die Herrschaft in Pyrmont. Er hatte sich mit der Schwester Philipps, der Gräfin Ursula von Spiegelberg und Pyrmont vermählt, um doch noch in den Besitz der beiden Grafschaften Spiegelberg und Pyrmont zu kommen. Der Ehevertrag wurde in der alten Residenzstadt Lügde 1558 unterzeichnet. Hermann Simon erlangte die Einwilligung der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zur Erwerbung des Spiegelberger Lehens, aber erst nach langen Verhandlungen erhielt er auch die Grafschaft Pyrmont. Hermann Simon, der mit seinem Bruder Bernhard zur Lippe (VIII.) die größtenteils an der linken Weserseite zwischen Holzminden und Hameln gelegenen zerstreuten braunschweigischen Lehnsgüter übernahm, brachte praktisch als Mitgift die beiden „Braunschweiger Dörfer“ Neersen und Baarsen mit in die Ehe und gliederte sie der Grafschaft Pyrmont an | '''1557''' | ||
Nach dem Tod von Graf Philipp, der mit jungen Jahren 1557 in englisch-französischen Kriegsauseinandersetzungen in der Schlacht von St. Quentin in Frankreich verstarb, übernahm Graf Hermann Simon zur Lippe die Herrschaft in Pyrmont. Er hatte sich mit der Schwester Philipps, der Gräfin Ursula von Spiegelberg und Pyrmont vermählt, um doch noch in den Besitz der beiden Grafschaften Spiegelberg und Pyrmont zu kommen. Der Ehevertrag wurde in der alten Residenzstadt Lügde 1558 unterzeichnet. Hermann Simon erlangte die Einwilligung der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zur Erwerbung des Spiegelberger Lehens, aber erst nach langen Verhandlungen erhielt er auch die Grafschaft Pyrmont. Hermann Simon, der mit seinem Bruder Bernhard zur Lippe (VIII.) die größtenteils an der linken Weserseite zwischen Holzminden und Hameln gelegenen zerstreuten braunschweigischen Lehnsgüter übernahm, brachte praktisch als Mitgift die beiden „Braunschweiger Dörfer“ Neersen und Baarsen mit in die Ehe und gliederte sie der Grafschaft Pyrmont an | |||
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