Blick in die Lortzingstraße in den 1930ern. Bild von DetlefDieter
Auf der Höhe seines Wirkens in der Zeit von 1827 bis 1833 weilte Albert Lortzing während der Kurmonate mit dem Detmolder Hoftheater als Schauspieler, Sänger und Komponist in Pyrmont. Die nach ihm benannte Straße hieß bis 1799 Kirchhofstraße; In diesem Jahr hatten sich Pyrmont und Oesdorf geeinigt, einen gemeinsamen Friedhof zu unterhalten [1]
Die folgenden Angaben zu Hausbewohnern sind dem Einwohnerverzeichnis Oesdorf aus dem Jahr 1915 entnommen [2])
Lortzingstraße 1
Hier wohnten im März 1915
Lortzingstraße Ecke Schellenstraße in den 1930ern (geschätzt)die Rentnerin Frau Pressel
die Familie des Schneidermeisters Wilhelm Bruns mit 3 Personen.
Lortzingstraße 2
Hier wohnte im März 1915 Heinz Otte
Lortzingstraße 3
Hier wohnten im März 1915
der Gastwirt K. Schlingmann mit seiner fünfköpfigen Familie
der Schuhmacher H. Bruns mit einer weiteren Person
die Rentenempfängerin Frl. Köster
Lortzingstraße 4
Hier wohnten 1915 die Geschwister Steinmeyer (Weißwein-Handlung?)
Lortzingstraße 5
Hier wohnte 1915
der Kaufmann Wilhelm (Hermann?) Nöther mit seiner dreiköpfigen Familie
der Dekorateur (Hermann?) Schieffendecker mit seiner fünfköpfigen Familie
Lortzingstraße 6
Hier wohnten 1915 der Uhrmacher Rudolf Kraake mit seiner vierköpfigen Familie
Lortzingstraße 7
Hier wohnte 1915 der Kaufmann Fr. Frese mit seiner siebenköpfigen Familie
Lortzingstraße 8 - Haus Heringslake (O#86)
Das Haus wurde laut Postkartenrückseite (Ernst Hermann) 1669 erbaut, eine Giebelinschrift weist auf 1671, das Jahr der Hochzeit von Jürgen Reisner und Catrina Stemeirs. Am hinteren Gebäudeteil ist eine weitere Giebelinschrift von 1662 zu finden. Somit kann man sich darauf einigen, dass das Haus zwischen 1662 und 1671 erbaut wurde. 1910 bewohnt von Bäckermeister August Heringslake mit seiner Familie und (seiner Mutter?) Luise, insgesamt sieben Personen. 1915 waren es 8+1 Personen
Giebelinschrift: "Abgunst der Leute kann nicht schaden, was Gott will muss geraten - Jurgen Reisner Catrina Stemeiers 1671"
Jürgen Reisner und Catharina Steinmeyer heiraten am 12.10.1662 in Oesdorf [3]
Irgendwann war es Café Spittler, auch Café Hemdhoch genannt - ein beliebter Treffpunkt für unsere britischen und amerikanischen Soldaten und Schauplatz legendärer Prügeleien.[4]
Das Fachwerkhaus an der Lortzingstraße ist ein Durchgangsdielenhaus aus dem 17.Jahrhundert. Die erste Balkeninschrift stammt aus dem Jahr 1662. Da gab es die Neustadt Pyrmont noch nicht, wohl aber die Dörfer in der Nähe der Heilquellen. In den Dörfern wohnten die Kurgäste, Oesdorf war eher das Dorf der Handwerker, Holzhausen versorgte die Heilsuchenden mit Lebensmitteln. Dieses Haus Heringslake ist eines der wenigen Gebäude, die noch diese frühe dörfliche Zeit dokumentieren. Ein wahrer Schatz[5]
Konditorei und Kaffee August Heringslake (Quelle Stadtarchiv Bad Pyrmont), Postkarte von Ernst Hermann
Lortzingstr.-Ecke Bäckerstr. - Haus Heringslake - Quelle Stadtarchiv Bad Pyrmont
Haus Heringslake mit Giebelinschrift 2018, bereitgestellt von Marco Mundhenk in FB Alt Bad Pyrmont in 04/2018
Lortzingstraße 9 - Gast- und Pensionshaus Wilhelm Schaper (O#85)
Gast- und Pensionshaus Wilhelm Schaper, Lortzingstraße 9, Quelle: Stadtarchiv Bad Pyrmont
1915 wohnte hier Gastwirt Wilhelm Schaper mit seiner fünfköpfigen Familie
1949 wohnten hier:
Alfred Barthel, Kupferschmied
Willi Dulling, Maschinenschlosser
Hans Falke, Verwaltungsangestellter
Kurt Fuhricht
Ernst Greulich, Kraftfahrer
Hans-Joachim Gülzow, Kraftfahrer
Adolf Janik, Angestellter
Hermann Kahl, Kraftfahrer
Anton Lange, Kraftfahrer
Alois Mandalka Automechaniker
Emil Manske, Kraftfahrer
Richard Munstermann, Kraftfahrer
Alois Miodeck, Kraftfahrer
Paul Pilz, Kraftfahrer
Max Ratzmann, Motorenschlosser
Alford Rudolph, Kaufmann
Wilhelm Schaper, Gastwirt
Vorwieger, Artur, Ingenieur
Lortzingstraße 10 (O#81)
Hier wohnten 1915
der Schneidermeister Heinrich Nebelsiek mit seiner sechsköpfigen Familie
die Rentnerin Frau Bornemann
Lortzingstraße 11
Hier wohnten 1915
der Rendant (Kassenverwalter/Geldverleiher/Bankier) Wilhelm Geldmacher mit seiner fünfköpfigen Familie
Herr/Frau Köppel (Buchhandlung) mit weiteren 6 Personen
Lortzingstraße 12
Hier wohnten 1915
der Schuhmacher Lois Mundhenk mit seiner dreiköpfigen Familie
der Schirmmacher Karl Bock mit seiner fünflköpfigen Familie
die Rentnerin Witwe Hente
die Arbeiterin Lina Webel
Lortzingstraße 13
Hier wohnten 1915
die Geschwister Wolf (Warenhaus) mit weiteren vier Personen
Herr/Frau Bodenstab (Drogerie) mit einer weiteren Person
der Lehrer H. Vaupel mit seiner vierköpfigen Familie
die Rentnerin Frau Weyermann
Lortzingstraße 14
Hier wohnten 1915
der Polizei-Sergeant Kilian mit seiner vierköpfigen Familie
Arno Kobeck (?)
der Lehrer Georg Grimm mit seiner dreiköpfigen Familie
Lortzingstraße 15 (O#81)
Lortzingstraße 15 um 1910 - Quelle Stadtarchiv Bad Pyrmont
In der Lortzingstraße 15 (alte Oesdorfer Hausnummer 81) lebte um 1910 der Kaufmann August Kinkeldey mit seiner Frau und einem Kind sowie zwei älteren Familienangehörigen (wahrscheinlich Eltern) und betrieb hier eine Kolonialwarenhandlung. 1915 waren es sechs Personen.
Außerdem wohnte hier dauerhaft der Oberpostassistent Wilhelm Wiegmann mit seiner Frau Minna (und 1915 zwei Kindern?), die nach seinem Tod hier auch wohnen blieb [6].
1939 wurde August Kinkeldey als Beamter a.D. und Geschäftsführerin war Elisabeth Kinkeldey
Nach dem Krieg kam es anscheindend zu Einquatierungen, was die Bewohnerzahl auf 10 Menschen anwachsen ließ:
Rosa Bulan
Otto Gerlisch, Bankbeamter
Elisabeth Kinkeldey
Wilhelm Lein, Buchprüfer
August Loges, Vollzugsbeamter
Robert Macke, Gastwirt
Elfriede von Schickfus
Esther von Wallenberg, Schwester
Wilhelm von Wannovius, Kaufmann
Meta Willecke
Lortzing-Apotheke um 1990
Später befand sich hier das Kolonialwarengeschäft "Möbius" und in den 1960ern eine Drogerie.
Heute (2022) befindet sich hier die Lortzing-Apotheke
Lortzingstraße 16 (O#80)
Schlachterei Stahlmann, Lortzingstr.16, Quelle: Stadtarchiv Bad Pyrmont
Hier wohnte und arbeitete 1915 der Schlachtermeister Adolf Stahlmann mit seiner sechsköpfigen Familie . Zuvor wohnte hier auch die Rentnerin Frl. Kasting
Das "lütche" Haus im Vordergrund war das Schlachthaus. Dort konnte man auf dem Weg zur Schule durch den Borchardtsweg zusehen, wie Rinder und Schweine geschlachtet wurden! [7]
Lortzingstraße 16 in den 1950er Jahren
Lortzingstraße 16 in den 1950er Jahren
Stephanie Lösche hat immer bei Stahlmann gekauft, da gab es oft etwas zusätzlich zu den Lebensmittelmarken dazu.[8]
Lortzingstraße 17 (O#79)
Schlachterei Hölscher in der Lortzingstraße 17. Quelle:Stadtarchiv Bad PyrmontSchlachterei Wilhelm Hölscher - Lortzingstrasse 1827 2017 hochgeladen in die Facebook-Gruppe Alt Bad Pyrmont von Hartmut Herforth
Schlachterei Hölscher, später Burkhard (Charlotte Klein 2017 in das Facebook-Gruppe Alt Bad Pyrmont: Schlachter Hölscher, Inh. Rudolf Burkhardt, Lortzingstr. 17 (Adressbuch 1961)
1915 wohnten hier
der Schlachtermeister Heinrich Hölscher mit seiner dreiköpfigen Familie
der Arbeiter Karl Loges mit seiner dreiköpfigen Familie
Lortzingstraße 18 (O#78)
An der Ecke Lortzing-/Winkelstraße befand sich Ende der 1920er Jahre das Haus Lortzingstraße 18, in dem Friedrich Befeld als Schneidermeister und Fritz Zöllner sein Korbgeschäft betrieb. Beide wohnten hier 1915 als Oberhaupt einer jeweils vierköpfigen Familie. Ferner wohnten hier seinerzeit der Bahnarbeiter N. Kahle mit seiner vierköpfigen Familie und Ziegelmeister Ph. Meyer mit einer weiteren Person. Im Adressbuch von 1927 [9] wurde hier Karl Zöllner als Korbmacher genannt, wahrscheinlich war er Friedrich Zöllners Sohn. In den 1970ern betrieb Uwe Christiansen hier sein Radio- und Fernsehgeschäft, bevor Gengers das Haus übernahmen. Adressbücher sind übrigens über die ↑ Hauptseite aufrufbar.
Bewohner der Lortzingstraße 18 Quelle: Einwohnerzählung Oesdorf 1913, Stadtarchiv Bad Pyrmont
1916, Quelle: Stadtarchiv Bad Pyrmont links die Winkelstraße
Lortzingstraße 20 in den 1950er Jahren, Bäckermeister Karl Kleinheinz ist Betreiber der Bäckerei
Hier wohnten im März 1915
der Schuhmachermeister K. Textor (2 Personen)
der Bäckermeister Ludwig Nesse (9 Personen)
Lortzingstraße 21
Hier wohnte im März 1915 Kaufmann G. Baumback (3 Personen)
Lortzingstraße 22 - Bethesda
Geburtsjahr 1671, wahrscheinlich aber in den Grundmauern vorher und Oberamtshaus der Grafschaft Pyrmont, bis es 1670 vom Grafen Georg Friedrich an den Amtsschreiber Bernhard Jugendherzog verkauft wurde, mit der Bedingung, es neu aufzubauen "zur Zierde der Dorfschaft und der Bequemlichkeit der zu den Pyrmonter Sauerbrunnen ankommenden Brunnengäste".
Daraus ergibt sich: Erster "Gebäudeberuf" war wohl Pensionshaus, um dann im Laufe der Jahrhunderte zum Armen-, Kranken- und Arbeitshaus zu werden. Heute, im betagten Alter von 350 Jahren, dient es als Alten- und Pflegeheim.
In der Pflegeanstalt Bethesda waren 1915 77 Personen untergebracht. Geleitet wurde Bethesda von ?? Korte
Lortzingstraße 23
Hier wohnten 1915
der Gärtner Wilhelm Tacke mit seiner sechsköpfigen Familie
die Haustochter Frl Thiele
der Nachtwächter Fr. Webel (2 Personen)
der Maler Wilhelm Pollmann (5 Personen)
Lortzingstraße 24
Hier wohnten 1915
der Schneidermeister August Corbach (3 Personen)
(Mundhenk ?)
die Hebamme Witwe Reuber (3 Personen)
Lortzingstraße 25
Hier wohnten 1915
der Gastwirt K. Thielke (4 Personen)
die Wartefrau Witwe Braus/Brauns (2 Personen)
die Rentnerin Witwe Mundhenk
Lortzingstraße 26
Das Pensionshaus wurde 1915 von Witwe Bermann betrieben. Mit ihr lebten sechs weitere Personen ständig im Pensionshaus. Außerdem wohnte hier die Näherin Witwe Hilmer mit einer weiteren Person
Lortzingstraße 27
Hier wohnte 1915 der Schneidermeister Albert Struck mit 7 weiteren Personen
Lortzingstraße 28
Lortzingstraße 28, ca. 1990
Hier wohnten 1915
der Heizer K. Nolte (3 Personen)
der Arbeiter Heinrich Zöllner (6 Personen)
Lortzingstraße 29
Hier wohnte 1915 der Stellmacher K. Borchardt mit einer weiteren Person
Lortzingstraße 30
Hier wohnte 1915 der Schuhmachermeister K. Jorns mit 2 weiteren Personen
Lortzingstraße 31
Hier wohnten 1915
der Tischler Wilhelm Mariss mit 5 weiteren Personen
der Gendarm a.D. K. Danz
die Rentnerin Witwe Roterberg
Außerdem betrieb hier Witwe Kleine mit 2 weiteren Personen eine Kurpension
Lortzingstraße 32
Hier wohnten 1915
der Maurer H. Tompeter mit 2 weiteren Personen
der Schneider H. Bruchhäuser mit 2 weiteren Personen
die Arbeiterin Witwe Henke
Lortzingstraße 33
Hier wohnten 1915
der Dekorateur H. Räcker mit 2 weiteren Personen
der Gendarm a.D. K. Danz
die Arbeiterin Witwe Brandt mit 3 weiteren Personen
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