Pyrmont
Die Schillerstraße hieß zunächst Am Nigen Wege und wurde 1817 angelegt, als Fürst Georg II. Heinrich den Bediensteten des Bades ein krisenfestes Heim bieten wollte. Er teilte den Bauwilligen ein Morgen Land auf "Erben Zins" zu und sicherte ihnen besondere Anrechte auf Holz und Stein. Die gute Verkehrsanbindung an Pyrmont, besonders für schwere Pferdefuhrwerke veranlasste die Kommissionsmitglieder für die Vergabe von Straßennamen 1873, den heutigen Namen zu wählen [1],
zumindest...
... zumindest bis zur Grenze zu ↑ Holzhausen an der Abzweigung zur Mühlenstraße und schräg gegenüber zum Oberen Weg
Um zu Beginn mit einem Irrtum aufzuräumen: Die Grenze zu Holzhausen liegt nicht hier, Holzhausen beginnt hinterm Straßenhorizont, wo Mühlenstraße und Oberer Weg sich an der Schillerstraße verfehlen. Wie am Ende der Schillerstraße vor einigen Tagen ist auch hier der heute fehlende Baumbestand links und rechts am Straßenrand zu beobachten. Wahrscheinlich war auch hier die Verbreiterung der Straße die Ursache. Links die Tankstelle und Werkstatt des Autohänders Otto Busch , später Esso-Tankstelle von Otto Leonhardt, danach folgend das Gasthaus_Lemke (heute Friseursalon und eine Bar). Rechts befand sich Foto Hein & Bröker, seinerzeit einem der sechs Photographen in Pyrmont. Lemkes_Großgaragen, damals Emmerstraße 1, waren eine Antwort auf den Pyrmonter Parkplatzmangel ab Mitte der 1920er Jahre. Hier wurden später bis in die 1960er Jahre Versteigerungen durchgeführt.
Übrigens... noch einmal zurück zum Baumbestand an der Schillerstraße: Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wollte die Holzhäuserin Mathilde Kogelschatz dafür sorgen, dass die Bäume an der Schillerstraße verschwinden. Damals ging ihr Hundewagen, gezogen von ihrem Hund Hektor, in der Schillerstraße auf Höhe der damaligen Gast -und Schankwirtschaft Sander (Schillerstr 21) mit ihr durch; unsanft von einem Baum gebremst. Ihrem Wunsch wurde jedoch nicht entsprochen. Stattdessen erließ wenige Tage später das Pyrmonter Gericht, dass zur Personenbeförderung keine Hunde benutzt werden dürfen.
Kuhherde auf der Schillerstraße (1965)
Wohl rein zufällig wurde diese Aufnahme von Rudi Günther von der Dewezet Schnapp geschossen. Es hat den Anschein, dass es bereits damals eher ungewöhnlich war; heute wäre wohl eine Demo-Anmeldung notwendig.
Also, zu der Zeit kamen sie, auf dem Weg in die Wiesen ( in Holzhausen bedeutete das die Emmerauen ) noch oft vorbei. Und dann aber sofort raus und mit der Plattschute für Omma den wertvollen Dünger eingesammelt. Eck glöv, Pleugers Fritschen wär da schon daude. Vellichte eenen von Oelschlägers. De Letzte wär auk son lütten wehn
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Im Hintergrund gut zu erkennen die Bäckerei August Potthast, rechts nebenan Schlachter Brackhahn, heute Key. Links neben dem Haus waren die Garagen.
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Der „Hirte“ war unser Melker Adolf Edler. Es ist die Herde von Fritz Drinkuth, die damals jedes Frühjahr in die Lügder Wiesen und im Herbst zurück getrieben wurde.
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(Bild-Quelle: Pyrmonter Nachrichten)
→ Die Schillerstraße auf Holzhäuser Seite
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