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Aus Geschichtliches aus Bad Pyrmont

Wie der Name des Restaurants Giftbude an der Hauptallee entstand

Bild von Ernst Hermann, nach 1911. Eines von vielen, die anscheinend kurz hintereinander aufgenommen wurden. Die Gäste im Hintergrund sind immer identisch. (Quelle: Stadtarchiv)

Bis zur Mitte der 1920er Jahre befand sich in der Hauptallee auf Höhe des heutigen Brandenburger Tores ein Restaurant mit dem Namen "Giftbude". Der Name soll in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden sein, als sich dort fröhliche Herrengruppen zu geselligen Kreisen zusammengefunden hatten.

( Die Spelunkenbewegung, die sich gerne in Papis Weinstuben in der Bahnhofsstraße traf, gab es noch nicht, so wie auch den Bahnhof und die Eisenbahn )

Es flossen die alkoholischen Getränke in Strömen, was die Kurärzte veranlasste, ihre Patienten darauf hinzuweisen, dass die Sauferei das "pure Gift" für ihren Körper sei. Untereinander nannten sich die Männer schon Giftbrüder und das Lokal wurde inoffiziell auch schon Giftbude genannt. Der Wirt hatte einen Schnaps hergestellt, der ihnen besonders gut schmeckte. Die Flasche hatte er mit der Aufschrift "Gift" versehen.
Eines Tages, die Hauptallee war voll von Besuchern, stürzte ein Mann torkelnd aus dem Lokal heraus und schrie: "Hülfe, Hülfe, Gift, Gift!", und hielt sich dabei den Bauch. Dies wurde von den Passanten natürlich bemerkt; ein Menschenauflauf entstand.
"Was ist los?" , fragten sie und der Mann antwortete: "Ich bin vergiftet von dem Wirt in dieser Bude, oh, wie es brennt, ich sterbe!" Daraufhin stürmt die Menschenmenge das Lokal, wundert sich jedoch, dass drinnen nur fröhliche Männer um einen Tisch herum saßen, auf dem eine Flasche mit der Aufschrift "Gift" stand. Auch der vermeintlich Vergiftete kam erstaunlich schnell erholt herein und setzte sich wieder an den Tisch um weiter zu trinken. Seit diesem Vorfall soll das Lokal den Namen "Giftbude" auch offiziell geführt haben.
Die Giftbude wurde, ebenso wie andere Geschäfte in der Nachbarschaft, beim Bau der Arkaden abgerissen.

(Nach eine Erzählung von Reinhard Götte [1]

1910 wurde die Giftbude von Carl Weckerling betrieben, zuvor, um die Jahrhundertwende, von Heinrich Voigt. Diners gab es mittags von 12:30-15:00 Uhr und Speisen à la carte sowie Wein, Pilsener Urquell und Spatenbräu zu jeder Tageszeit und zu Zeiten, als man noch eng beisammen saß.

Ob diese Geschichte stimmt, ist jedoch fraglich, da Giftbude auch die niederdeutsche Umschreibung für Gasthaus ist.


Einzelnachweise

  1. <zu finden in seinem Nachlass im Stadtarchiv