Datei:Geschichte Pyrmonter Bergdörfer Heft 3 OCR optimize.pdf

Aus Geschichtliches aus Bad Pyrmont

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Beschreibung

Geschichte der Pyrmonter Bergdörfer Heft-Nummer 3 Dezember 1990 Ein Beitrag zur Wüstungs- und Siedlungsgeschichte der Pyrmonter Bergdörfer von Sigurd R. M. Nebelsiek W-Ez EIN BEITRAG ZUR WUSTUNGS- UND SIEDLUNGSGESCHICHTE DER PYRNONTER BERGDÖRFER Anna Catharina. Klenken .Baarsen f&ri- Zeichnung von Forstamtmann August Nebelsiek, Reinhardshagen Das Fachwerkhaus des Forsters Friedrich Nebelsiek (1767-1825) wurde im Jahre 1969 wegen Baufälligkeit abgerissen. Es wurde auch "Werwolfshof" genannt und hatte Garten- und Ackerland. Das ganze Anwesen ging von seinem letzten Besitzer Zurmühlen an den Schuhmachermeister Walter von der Heide über, versippt sind.

V o r w o r t Inhalt: Vorwort ........................................ 3 Brief des Verfassers ........................... 4 Die Nebelsieks aus Baarsen ..................... 5 Anmerkungen .................................... 9 Ein Beitrag zur Wüstungs- und Siedlungsgeschichte 10 Anmerkungen.................................... 25 Familien- und Heimatgeschichtliches ........... 32 Die Sage vom Werwolf........................... 33 Themen zur Geschichte der Bergdörfer zu erarbeiten ist unproblematisch, wenn man sich auf die Zeit ab dem 17. Jahrhundert bezieht. Sollen jedoch zur Geschichte der einzelnen Dörfer Aussagen über das 16. Jahrhundert ge- macht werden, dann tuen sich hinsichtlich der Altakten und der vorhandenen Literatur schon größere Lücken auf. Sehr schwierig wird es mit der Geschichtsdarstellung, wenn über die Bergdörfer aus dem Zeitraum des Spatmit- telalters berichtet werden soll, weil hierfür so wohl die Altakten in den Archiven als auch die vorhandene örtliche und regionale Literatur nur sehr wenige Zu- sammenhänge überliefert. Ursache ist die Wüstungsperiode im Spätmittelalter, es kommt auch hinzu, daß wechselnde Herrschaftsverhältnisse nicht gerade zu einer akkuraten Aktenuberliefe- rung beitragen. Herr Nebelsiek hat mit seinem “Beitrag zur Wüstungs- und Siedlungsgeschichte" eine bemerkenswerte Arbeit geleistet, die über die Schwelle der Neuzeit zuruck ins Spätmittelalter führt. Seine Erkenntnisse aus For- schungen, die er durch seine Arbeit in den Staatsarchiven Detmold, Münster, Marburg und Hannover sammelte, sind für die hiesige Forschung sehr wertvoll, weil ihm der Nachweis gelang, daß eine Wiederbesiedlung der Dör- fer auf dem Berge um 1500 die mittelalterliche Wüstungsperiode beendete. Wer auch das Quellen- und Literaturverzeichnis der vor- liegenden Arbeit aufmerksam liest wird erkennen, daß von diesem Beitrag Impulse für die Erarbeitung der Frühgeschichte der Dörfer auf dem Berge ausgehen werden. In diesem Sinne dankt der Freundeskreis für Heimatgeschichte Sigurd Nebelsiek mit der Veröffentlichung in seiner Schriftenreihe "Geschichte der Pyrmonter Bergdörf er" . Heinrich Jonas im Oktober 1990 2 3

KMavtW II «KI BAO SAOU’ktN •.«•^ .:u3i«n NEBELSIEK AUS BAARSEN 17. September 1990 Lieber Herr Jonas, neine Forschungen nach dem Ursprung reiner Familie sind Jetzt nahezu abgeschlossen. Das Ergebnis werde ich für reine Namenstrager im 2.Band NEBELSIEK AUS BAARSEN BEI PYRMONT (UM 1500) «Ein Beitrag zur Wustungs- und Siedlungsgeschichte der Pyrronter Bergdörfer? und im 3.Band NEBELSIEK AUS FALKEN01EK BEI HERFORD (UM 1470 EVINCTORP) «Quellen zur Geschichte Falkendieks» festhalten. Dank Ihrer Hilfe bin ich auf zahlreiche Archivalien gestossen, die nicht nur für unsere Familie sondern auch für die Heimatgeschichte von Interesse sind. Basierend auf diese und alle übrigen bezeichneten Archivalien sowie Literatur-Quellen habe ich EINEN BEITRAG ZUR WUSTUNGS- UNO SIEDLUNGSGESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER für reine N'arenstrager erstellt. Vorab überreiche ich Ihnen als Anlage eine Kopie, um von Ihnen zu erfahren, wie Sie als Kenner der Heimatgeschichte meine Aufzeichnungen beurteilen. Ich habe es nicht speziell ausgedrückt, doch kann die vorherrschende Meinung, die “obere Grafschaft“ sei erst im 16.Jh. zur Herrschaft Pyrmont gekommen, nicht aufrecht erhalten werden. Das ist Ja auch bereits in Ihren Heft 1 "Geschichte der Pyrmonter Bergdörfer“ zum Ausdruck gekommen. Ihre Ausführungen decken sich auch nit den “Oltensteinischen Sachen“ gen. Cal.Br. 1 Nr.2321 - StA.Hannover-Pattensen. Auch der Lehnsbrief aus dem Jahre 1558 spricht für sich selbst. Der Sinn meines Aufsatzes war jedoch nicht der, die Geschichte der Bergdörfer neu schreiben zu wollen sondern einzig das Beruhen, den Ursprung aufzuhellen, wann und wie meine Vor- fahren von Falkendiek bei Herford, wo die Nebelsieks früher anzutreffen sind, nach Baarsen, auf die Ottensteiner Hochebene gekonr.en sind. Mit herzlichen Grüssen, auch an Ihre Familie Anlage Herrn Heinrich Jonas Ruterdrift 2 Eichenborn 3281 Bad Pyrmont Im I.Band unserer Familiengeschichte wurde festgehalten, daß der Ursprung der Nebelsleks in Baarsen liegt, jedoch mit der Einschränkung, daß noch nicht ermittelt werden konnte, ob die Familie zugewandert oder seit alters dort ansässig war. Unter Zugrundelegung des im folgenden BEITRAG ZUR WUSTUNGS- UND SIEDLUNGSGESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER benutzten Quellenmaterials kann man davon ausgehen, daß Baarsen etwa ab Hltte des 14.Jh. bis gegen Ende des IS.Jh. wUst geweser ist. Die Wiederbesiedlung bzw. der Neuaufbau erfolgte erst nach Be- endigung der Wüstungsperlode Ende des 15./Anfang des 16.Jh. Die Edelherrn zur Lippe hatten das ihnen gehörende Dorf ursprünglich an die Ritter Kanne zu Lügde und ab 1311 an die Ritter von Frencke verlehnt, die sich 1488 und 1516 im Rahmen der sich abzeichnenden Aufwärtsentwicklung erneut mit dem Dorfe Baarsen belehnen liessen. Im ersten Verzeichnis der Baarsener Bauerschaft mit den an die Grund- herren von Frencke geleisteten Kornabgaben der Jahre 1536-1538 ist unser erster Namenstrager aufgefUhrt'. Da den neu angesiedelten Meiern zunächst drei Freijahre eingeraumt wurden^, dürfte die Wiederbesied- lung des Dorfes Baarsen lm ersten Drittel des 16.Jh. erfolgt sein, wahrend 1536 (9 Meier) und 1538 (weitere 3 Meier) Insgesamt 12 Meier verzeichnet sind, gibt es 1546 bereits 23 Wohnhäuser^. Hermann Nebelsiek, unser erster Namenstrager in Baarsen, stammt vermutlich aus Evinctorp (Falkendiek) bei Herford, wo die Nebelsieks schon im 15.Jh. anzutreffen sind. Der Nebels1ek-Hof gehört zu den 7 Evlnctorper Hofen, die bereits lm 12.Jh. in den Heberegistern der Fürstabtei Herford verzeichnet sind. Um diese Zelt wurden auch die Familiennamen gebräuchlich, in die Steuerlisten bis zum 15./16.Jh. Jedoch nur die Rufnamen eingetragen. Aus diesem Grunde Ist bis auf eine Ausnahme ein Nachweis Uber frühere Besitzverhaltnisse nicht möglich. Da die ältesten Evinctorper Höfe seit Mitte des 15./16.Jh. Uber Jahrhunderte, zum Teil bis in die Gegenwart In Familienbesitz geblieben sind ist anzunehmen, daß diese HOfe auch vorher den be- treffenden Familien gehört haben. Hermann Nebelsieks Sohn Heinrich Nebelsiek war nach vorliegenden Archivallen 1555-1576 evangelischer Pastor zu Neersen. Er war 4 5 verheiratet mit Katharina Seiler Johann Seiler Philipp von L, dieser gelegt , einer Tochter des Pyrmonter Amtmanns 1537-1550 hat Johann Seiler für den unmündigen Grafen ."ö.i Spiegelberg und Pyrmont die Grafschaft verwaltet und während Zelt den Grundstock für eine geschlossene Gebietsherrschaft ______ Nach dem frühen Tode des Grafen Philipp wurde Seiler Kanzler des Grafen und E.H. Hermann Simon zur Lippe, Graf von Spiegelberg und Pyrmont. Als Initiator und Verfasser von zahlreichen Kopieren hat er Abschriften Hunderter von Urkunden und Archivallen der Nachwelt über- 1iefert. 1556 ließ "der Junge molthwllllg Pfaffe zu Nerssen, so deß vorgemelten Amptmans zu Pirmonth Tochter hat...“ ein Fuder Schnittholz eines Bauern aus Vahlbruch beschlagnahmen, die Pferde ausspannen und nach Pyrmont bringen. Der Junge Pfarrer habe "auch andere raothwi11igkelt hlerbevorn gegen E.G. (Euer Gnaden) Leute geübt dan (indem) er mit Buxsen und Splßen nicht anders alß ein bestallter Holz-Förster uf den Grenzen urabherogelt..." Mit diesem Vorfall befassen sich 1. der Drost zu Polle, 2, Graf Philipp zu Spiegelberg und 3. Herzog Erich zu Braunschweig und Lüneburg, wie aus beigefügten Archivallen ersichtlich. Verantwortlich für die ordnungsgemäße Einlagerung der Feldfrüchte Ist der Bansemeister. In den Amtsbüchern der Grafschaft Pyrmont wurde Dietrich Nebelslek als Zehntsammler für Großenberg und Kleinenberg, Johann Nebelslek als Bauermeister für Großenberg und Chrlstoff Nebelsiek als Bauermeister für Eichenborn genannt. Caspar Nebelsiek, Förster “uffm Berge", war als herrschaftlicher Forster zuständig für die Forsten der oberen Grafschaft Pyrmont, wozu auch das Mosterholz gehört. Zugleich war Caspar Nebelsiek Amtskrüger zu Baarsen von 1660-1670. Der Amtskrug war stets sozialer Mittelpunkt eines Dorfes. Seine Söhne Baltzer Nebelsiek und Jost Nebelsiek, Förster zu Holzhausen und zu Baarsen sind die Begründer der Holzhausener und Baarsener Stämme der Nebelsieks. Der Försterberuf wurde für viele Familien der Nebelsieks zur Tradition und zugleich das Symbol des Fant 1ienwappens. Einem Antsprotokol1 vom 12.Juli 1565 ist zu entnehmen, dass es wegen des Kampes vorm Oizer Holte (Hosterholz) zu einem Vorfall kam. Heinrich Lindemann hatte gedroht, Johann Nebelslek von Eykenborn zu erschiessen, da Christoffer von seinen Bruder, dem Pastor zu Nederssen, besagtes Grundstück erkauft habe, auf das er reflektierte. Es kam letztlich zu einen Vergleich und zu einer Teilung des Kampes zu gleichen Teilen. - In Salbuch von Pyrmont aus den Jahre 1759 ist verzeichnet, daß 6 Morgen dieses Kampes zum Besitz des herrschaft- lichen Jagers Heinrich Hermann Nebelslek gehören.

Ahnherr der Forsterfanl1 len Nebelsiek Ist Caspar Nebelslek, der 1658 erstmals In den Rechnungsbüchern der Grafschaft Pyrmont als Förster auftaucht. Die Besoldungs11ste4ist zugleich ein Zeugnis der Pyrmonter "Antsdlener“ Hierarchie. An erster Stelle steht der Amtmann, an zweiter der Amtsschreiber und an dritter Stelle der Richter. Es folgen 3 Vogte, 1 Oberförster und 3-4 Fdrster. Hinzukommen 1 Fischer, 1-2 Zehntsammler, I Schafmeister mit 2 Knechten. In den Dörfern wählen die Meier und Kötner Jährlich einen Bauermeister. Dieser ist zuständig für die Aufteilung der gräflichen Spann- und Handdienste. 6 7 AR 57.01 1658-1659 Anmerkungen NEBELSIEK AUS BAARSEN StA. Marburg 133c. 24 Pyrmont 1 StA.Marburg 133c Pkt.27 Pyrmont 2 Willy Gerking: DIE FRÜHNEUZEITLICHE WIEDERBESIEDLUNG MITTELALTERLICHER WÜSTUNGEN IM KLOSTERBEREICH FALKENHAGEN. In Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 58.Band. 1989 Detmold. S.53 3 Hermann Engel: DIE PYRMONTER AMTSRECHNUNGEN EINE FUNDGRUBE FÜR DIE PYRMONTER GESCHICHTE IM 17. JAHRHUNDERT. In: Dörfliches Leben in der Herrschaft Pyrmont. Hg. Elke Meyer. 1989 Pyrmont. S.30 Quelle: StA.Marburg 133c Pkt.24. Im Einnahme/Ausgabeverzeichnis 1543 und 1544 ist kein Namenstrager verzeichnet. 4 StA.Marburg 133c Pkt.24 Pyrr.onter Kornrechnung. Ausgabe Gersten. Den Ambtsdiener zu Deputat von Michaelis Anno 1658 bis Petri Catsedra Ao1659 P.S. Die hier nicht beigefugten Archivalien von 1556 befinden sich im StA.Hannover-Pattensen Bestand Cal.Br.2 Nr.2128 Das Amtsprotokoll vom 12.Juli 1565 im StA.Marburg 133c Pkt.2 Pyrmonter Amtsprotokolle. 8 9 NEBELSIEK AUS BAARSEN EIN BEITRAG ZUR WÜSTUNGS- UND SIEDLUNGSGESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER Baarsen (Bartissen, Bardessen, Bartzen, BarOen) ist eines von fünf Pyrmonter Bergdörfern im westlichen Teil der Ottensteiner Hochebene. Kirchspiel ist Neersen. Auf eine über 3000 Jahre alte vorgeschicht- liche Siedlung im Mosterholz weisen 5 Hügelgräber hin, die vermutlich aus der Bronzezeit 1400-1200 v.Chr. stammen und links der Straße von der Ziegelei Baarsen nach dem Forsthaus Mosterholz liegen. Baarsen und Neersen zahlen zu den -hausen,-issen Orten, die in der Mehrzahl der altsachsisehen Zeit um 600-800 n.Chr. zuzuordnen sind, einer Siedlungsperiode, in der die Sachsen aus den Gebieten der Cherus- ker und Angrivarier "sächsisches Herrschaftsland" machten'. Ein wei- teres Indiz für diese Vermutung sind die von Niemann erwähnten Komplexe fossiler Hochacker im Mosterholz in der Gemarkung Baarsen und Großen- berg im Bereich des ehemaligen Forsthauses Finkenborn und des Forst- hauses Mosterholz. Niemann nimmt an, daß es sich hierbei um eine Streifenflur handelt und findet diese Annahme gestützt durch einen Vergleich mit der Flur des Kartenbildes von Neersen aus dem Jahre 16952. Ansiedlungen mit Streifenflur können bis in die sächsische Zeit um 600 zuruckrei chen\ Im 12.Jh. setzte ein neuer Siedlungsvorgang ein, die Zeit der Hagen- kolonisation, die etwa bis zum Ende des 13.Jh. dauerte. In jener Zeit entstand das heutige Landschaftsbild durch Rodung der Wälder und Urbar- machung von Ackerfluren. In Baarsen und Neersen wurden vermutlich Er- weiterungsrodungen vorgenommen. Die Grafen von Everstein errichteten auf der Hochebene "ein festes Haus in Ottenstein", die erste Burg der Eversteiner, von der sie die ganze Hochfläche beherrschten. 1833 be- dauert Spilcker: "Keiner der zu dem einzigen Kirchspiele Neerßen gehö- rigen Orte wird in alten Urkunden genannt, und man findet der Kirche in Neerßen auch in keinem Paderbornisehen und in keinem Mindeschen Archidaconat-Register gezählt"4. Der erste Hinweis auf einen Priester dieser Kirche, auf "Dominus Thldericus sacerdos de Nedersen", stammt von 1263. Am 1.Febr.1276 bestätigen Adolf und Albert Grafen von Schwalen- berg die Schenkung ihres verstorbenen Bruders Wedekind in bezug auf den Zehnten zu Honroth (Hohenrode, Hunnyckhusen, heute Hünkergrund) im Kirchspiel Nedersen an das Kloster ValkenhagenS. DaQ die Kirche dem um 800 gegründeten Bistum Minden zuzuordnen ist ergibt sich aus einer Urkunde vom 3.Juni 1295: "Edelherr Konrad von Arnheim^ zeigt dem Bischof und Domkapitel von Minden den Verkauf des Zehnten zu E1ferinchusen (Elbrinxen) und Berge bei Pyrmont ("uffm Berge". Brawerberg, Großenberg und Kleinenberg) an den Grafen von Pyrmont an und bittet diesen damit zu belehnen“7. Neersen ist Mindesche Grenzparochie und gehört zum Archidiakonat Ohsen. Oesdorf und Lügde mit der ersten und ältesten Kirche in diesem Gebiet, der Kilianskirche aus der Zelt Karls des Großen, sind Grenzparochien der Paderborner Diözese. Einen ersten Hinweis auf Baarsen gibt eine in Lugde ausgestellte Urkunde vom 23.Juni 1293, in der ein Johann von Bardessen als Bürgermeister o von Lugde genannt wird . Das Oorf Baarsen wird erstmals erwähnt am 11.Februar 1311: "Simon I, E.H.zur Lippe, belehnt den Ritter Bruno de Vrenke mit dem Oorfe Bardessen und dessen Einkünfte wie der Knappe 9 10 Kanne dasselbe bisher besessen habe . Oiese Ersterwahnung bekundet, daß Baarsen älteren Ursprungs ist. 1313 wird Baarsen nochmals genannt: "Ritter Bruno von Frencke und Sohn Johann bekennen, daß sie gemeinsam mit den Brudern Johann und Diederik von Borge das Dorf Bardißen gekauft haben". Danach verstummen Jegliche Hinweise auf diesen Ort. Es ver- gehen weitere 17S Jahre bevor Baarsen wieder auftaucht. Das allein dürfte die These Niemanns stützen, daß Baarsen temporar total wüst gewesen ist. Auch der Klosterbereich Falkenhagen, der jenseits des Mosterholzes an die Gemarkung Baarsen angrenzende lippische Südosten, ist laut Gerking um 1300 noch dicht besiedelt. Der Wustungsprozess setzt dort ein in der 2.Hälfte des 14.Jh. und spätestens 1407 ist das Gebiet menschenleer und total wust'^. Huneke führt den Wustungsprozess auf die Eversteiner Fehde zurück: Fastnacht 1407 erobert Herzog Heinrich von Braunschweig Polle a.d.Weser und zerstört die dortige gräfliche Burg. Am 25.Juli desselben Jahres bricht er in Lippe ein - die Herrschaft Schwalenberg (die erste Hilfte bereits 1323) war 1358 an Lippe gefallen - und zerstört das Kloster Falkenhagen mitsamt den umliegenden Dörfern: "10 Ortschaften (darunter Stadt und Burg Rischenau) wurden so gründlich zerstört, daß einige ganz von Erdboden verschwunden sind; die anderen sind erst nach 120 Jahren (um 1530) wieder aufgebaut"'\ Am 28.August 1442 wird das Klostergut Falkenhagen an die Kreuzherren übertragen und am 22. Januar 1446 erteilt Bernhard VII zur Lippe dem 11 10 ,.inOr »itpn Rechte. Im Verlaufe der Soester Kloster die Bestätigung seiner alten «ecnte. Fende wird das Kloster Anfang Juni 1447 gründlich ausgeraubt. Die Kostbaren Kirchengerate werden fortgeschleppt. -Darauf wenden sich d„ Bohnen und Thüringer über Elbrinxen und Schieden nach Blomberg, das sie an 13.Juni erobern und samt SchloD zerstören“. Nach dieser Darstellung Hunekes spricht nichts für eine Verwüstung und Zerstörung des Pyrmonter Gebietes bzw. der Ottensteiner Hochebene. Nach Klewnlng -ruckten die Bonnen unaufhaltsam In das Amt Schwalenberg und verwüsteten es bis auf den letzten Hal«... Das Kloster Falkenhagen wurde verbrannt; Burg und Stad Rischenau. Mobbel, Schieder und zahllose Ortschaften und Bauernhöfe erbarmungslos den Erdboden gleichgemacht. Die Burgen Schwalenberg und Oldenburg scheint man jedoch verschont zu haben, weil das Bistum Paderborn an ihrer Erhaltung beteiligt war. Dann rückte man am 14.Juni vor die Stadt Blomberg1'1 . Die Eversteiner und Soester Fehden mögen einen gewissen Anteil an den wustungsprozessen haben. Die Grunde für diesen Prozess dürften jedoch vielfältiger Art sein. Viele urkundlich überlieferte Neugründungen aus der Rodungszeit sind im 14./15.Jh. verschwunden. Alte Flurbezeichnungen erinnern an deren Lage. In den meisten Fallen durfte es sich um Fehl- grundungen gehandelt haben, um Fehlkalkulationen der Siedler aufgrund schlechter Bodenverhältnisse, fehlende Genehmigungen für Schäfereien, schlechte Verkehrsverha 1 tmsse usf. Dazu kommt die Anziehungskraft grosserer Siedlungen sowie Schutz und Geborgenheit hinter den Mauern der Städte. Wahrend Niemann neben Baarsen auch in Kleinenberg, Großenberg (mit ?) und Neersen temporar totale Orts- und Flurwustungen vermutet, ist Oppermann der Ansicht, daß im Bereich der Hochflächendorfer keine Wüstungen nachzuweisen sind. Zu den Wustungsdorfern am Mosterholz zahlt er Oane, Ottersen, Twerhagen und Wormelte. Bei Niemann kommen die Orte Dal Isen und Heßel dazu15. Infolge des Anwachsens der Bevölkerung gegen Ende des 15.Jh., des steigenden Wohlstandes und der damit verbundenen Nachfrage und Preis- steigerung für 1 andwirtschaf11iehe Erzeugnisse wurden Hofe und Dörfer nicht mehr wüst gelegt, sondern im Gegenteil unbebaute Äcker wieder bestellt. Die Sohne der Bauern drängten in freie Gebiete, um sich eine Existenz aufzubauen. So lassen sich 1488 Hartung von Frencke und 1516 Herbert von Frencke erneut mit dem Dorfe Bardessen von Simon V, E.H. zur Lippe, belehnen16. 1493 schenkt Graf Moritz von Pyrmont dem Kloster Falkenhagen das Mosterholz. Im gleichen Jahre belehnt "Maurity Gr. to Pirmont Henricks Fürberg (unsern Sohn) und Christoff Berenberg mit dem Brawerberg all des Berges Länderey und Zehenden...", nachzulesen bei Sigism. Pappus in den "Collektaneen (geneal.-historisch) und Archiv Inventaren", die Anfang des 17.Jh. erstellt wurden.17 Graf Moritz starb am 5.Sonntag nach Ostern (Vocem jucunditatis) 1494. Mit ihm starb das Pyrmonter Geschlecht aus. Sofort belehnte der Bischof Simon von Paderborn seinen Bruder Bernard VII, E.H. zur Lippe, mit allen von Paderborn zu Lehen getragenen Gütern der Grafschaft Pyrmont. Bereits 2 Jahre vorher, am 13.Mai 1492 hatte er seinem Bruder eine Eventualbelehnung auf die Grafschaft Pyrmont erteilt, die nach dem Ableben des Grafen Moritz wirksam werden sollte. Am 24.Mai 1494 appellierte Bernhards Sohn Simon, E.H. zur Lippe, an den Erzbischof Hermann von Köln, ihn mit den erledigten Pyrmonter Lehnsgütern, die zwar allesamt Wildnis seien, zu belehnen. Da die Grafschaft Pyrmont jedoch den Erben Moritz und Friedrich Grafen von Spiegelberg zugedacht war, kam es zu dem "Pyrmonter Erbstreit" zwischen den Edelherren zur Lippe und den Grafen von Spiegelberg, der erst 31 Jahre später zu Gunsten der Spiegelberger beendet wurde.1® Nach Beendigung der Nüstungsperiode machten sich die Baarsener lt. Niemann nur die Schellendorfer Flur zunutze. Die übrigen Ländereien und Wüstungen, die den Grafen von Pyrmont einerseits und den E.H. zur Lippe andererseits gehörten, blieben zunächste verwaldet. Die Initia- tive zur Rodung im südwestlichen Teil der Baarsener Gemarkung ging nicht von den Baarsenern sondern von den angrenzenden Sabbenhausern, Ratsiekern und Wördefeldern aus15. Huneke berichtet: "Well sie (die Kreuzherrn von Falkenhagen) sich aber der vielen und unver- schämten Übergriffe der Bauern aus Ottenstein, Polle, Heinsen, Holz- minden usw., die ihr Vieh mit den Früchten der Klosterfelder mästeten und zu ihren Bauten die besten Eichen aus dem Falkenhagener Forste stahlen, nicht genügend erwehren konnten, riefen sie von anderen Orten strebsame und tüchtige Ansiedler, Colone, herbei, denen sie Klosterländereien gegen jährliche Abgaben von Vieh, Korn etc. unent- 12 13 g.HUch in Erbpacht gaben... In einer alten Handschrift vo. Jahre 1539 sind die ersten "Holsters nenner" «it Namen und Änkunftsjahr „„.lehnet, Bas dahin («on 1520-1539) waren II nach Nyse oder Snett- hagen (N.ese) gekommen.... nach Sabbenhausen 20.... nach Mynckhusen (Ratsiek) 3.... nach Horden, anders Mensenhagen (Wörderfeld) 13..... nach Hunnmckhusen (Hünkergrund) 3... usw. . Nach Gerking hat der Schwalenberger Drost Hermann von Mengersen die Wiederbesiedlung mittelalterlicher Wustungen im Klosterbereich Falkenhagen im Auftrage des E.H. Simon V zur Lippe durchgeführt. Ein erster Ansiedlungsversuch in Süthagen (Niese) im Jahre 1518 scheiterte, da die beiden in Aussicht genommenen Bauern in Erfahrung gebracht hatten, daß man in den Herrschaften Schwalenberg, Pyrmont und Sternberg günstiger siedeln könne. Der erste Siedler, der sich Ostern 1527 In Mensenhagen ansiedelte. war ein Eigenbehöriger des Adolf von Quernheim aus der Grafschaft Ravensberg, Johan van Enger. Er hatte sich ursprüng- lich als einer der ersten Siedler in Elbrinxen (Elmerinchusen) ange- siedelt, das sich seit Ende 1515 im Wiederaufbau befand. Sein Bruder Hinrick van Enger, gleichfalls ein Eigenbehöriger des Adolf von Quernheim, folgte ihm Pfingsten 1526. Weitere Eigenbenörige des Herzogs von dem Berge, deren Frauen aus Herford und Stift Quernheim stammten, liessen sich 1531 in Westlingfeld (Köterberg) und 1533 in 2 1 Sabbenhausen nieder. Die enge Nachbarschaft zu den vorerwähnten, jenseits des Mosterholzes liegenden Ortschaften und die Tatsache,daß Baarsen zum Zeitpunkt dieser wiederbesiedlungsaktion schon über 200 Jahre lang im Besitz der Edel- herren zur Lippe war lassen den Schluss zu, daß auch Baarsen auf diese weise wiederbesiedelt wurde und unser erster Namensträger von Evinctorp (Falkendiek) bei Herford nach Baarsen gekommen ist. Vermutlich auf Empfehlung seines Grundherrn Rave von Westphalen, 1505-1542 Lehnsherr des Herforder Gutes Lubber und der dazugehörigen Höfe des benachbarten Dorfes Evinctorp. 1522 fungierten Rave von Westphalen und Hermann von Mengersen als Zeugen bei der Verzichtserklärung des E.H. Simon V zur Lippe auf die Grafschaft Pyrmont zugunsten des Bischofs von Paderborn im Streit zwischen Spiegelberg und Lippe um das Erbe der Grafen von Pyrmont 1494-1525 . Eine Verbindung zu den Baarsener Grundherren von Frencke bestand schon 1433. Damals verkauften die Brüder von Frencke zwei Eigenbehorige an Raves Großvater Wilhelm von Westphalen. Dieser erwarb 1412 den Herforder Oberhof Libbere (Lübber) mit 28 dazugehörigen Hofen, darunter die Ansiedlung Evinctorp mit 7 Höfen, von der Familie von Quernheim. Rave von Westphalen und Herbort von Frencke waren zudem Vasallen des E.H. Simon V zur Lippe.23 Hinweise auf Baarsen finden sich auch in den bereits genannten Collek- taneen und Archiv Inventaren des Waldeckisehen Archivars Pappus: 1524 ufgz. 1543 Volumen das Oorff Bartißen belangend (Blatt 99 R). 1536 Bartißen betreffend dabey Braunschw. Heßisch.Schreiben zwischen Spiegelberg und Barthold von Frencken betreffend dieses Dorfes halben (Blatt 18 V). Hartmann ist der Auffassung, daß sich diese Volumen auf 24 die Verpfändung des Dorfes Baarsen beziehen*- . Den Lippischen Regesten Nr.2731 zufolge wurde das Dorf Baarsen 1523 für 280 Fl. auf acht Jahre an die Grafen von Spiegelberg und Pyrmont versetzt. Hieraus ergab sich ein Schriftwechsel, der sich von 1531 bis 1548 hingezogen hat. Ein entsprechendes Paket mit etwa 70 Briefen, die sich in einem sehr schlechten Zustand befinden, hat Hartmann in den 1920er Jahren im StA.Marburg,Bestand 133c Pkt.27 Waldeck-Pyrmont entdeckt,darunter eine Liste der Zinßleute zu Bartißen aus dem Jahre 1538. Es handelt sich hierbei um das erste Verzeichnis der Baarsener Bauerschaft und deren Abgaben an die Grundherren von Frencke in den Jahren 1536-1538. Auch unser erster Namensträger wird in diesem Verzeichnis genannt. Die ersten Verzeichnisse der Baarsener Bauerschaft von 1536-1538 sowie 1576-1577 enthalten Namen, die auch im Herforder Raum vorkommen. Z.B. im Findbuch von Quernheim-Westphalen Herford-Lehen, in den Heberollen des Stifts auf dem Berge vor Herford bzw. in den Einkünfte- und Lehns- 25 Registern der Fürstabtei Herford . 1525 wurde der Pyrmonter Erbstreit durch den Verzicht der Edelherren und Grafen zur Lippe auf die Grafschaft Pyrmont beendet. Damit wurde der Herrschaftsanspruch des Grafen Friedrich von Spiegelberg auf die Graf- schaft legalisiert. Da er während des Streites in Lügde keine Unter- stützung erfahren hatte und eher auf Ablehnung stieß, sah er seine Hauptaufgabe in der Errichtung einer neuen Residenz in Pyrmont, in dem Bau eines neuen Wasserschlosses. Als Graf Friedrich am 5.3.1537 starb, ein Jahr nach dem Einzug in das Schloß, war sein Sohn Graf Philipp erst 7 Jahre alt. Von 1537-1550 wurde der junge Graf am Hofe seines Vormundes, des Landgrafen Philipp von Hessen erzogen. Da dieser und die anderen Vormünder Edelherr Dietrich zu Plesse und Graf Ernst 14 15 Daß nachvaß (nachbeß) haben die Frencke AO 1538 uß dem Dorff Barissen 6 Malt Korns von Ludolff Beerman 2 Malt Gerste Herman Samson 2 Malt Gerste Johan Beerman ■ V ■* AO $5)36 hat er bekhomen 22 Malt Gerste 28 Malt Haber, in Summa haben i(h)me noch by Zeiten von der Ablösung 4 Fuder geben. 2 Malt Korns Lindeman 3 Malt Gerste und 4 Malt Haber Winter 2 Malt Gerste 1 Malt Haber Herman Stocker 1 Malt Gerste 2 Malt Haber Nebelsiek 1 Malt Gerste 1 Malt Haber Henrich Schrader 2 Malt Haber ßernholt 1 Malt Haber 1 Malt Gerste Voßhagen 1 Malt Haber Hans Paucks 4 Himpten Gerste 5 Himpten Haber Berndt Pocks

C. I hat von 16 Ja(h)ren viel Uffpaß die 1(h)me nichts geben. Wiewole auch die von Barissen den von Frencken jherlich i(h)re Gebü(h)re gern geben wollen, will er doch die Zinß(en) bey i(h)nen — nit uffschreiben lassen. 16 17 von Honstein weitab von Pyrmont wohnten, wurde die Grafschaft im Grunde vom Pyrmonter Amtmann Johann Seiler verwaltet. Zurück zu Neersen. Das zuletzt im 13.Jh. genannte Kirchspiel wird im 14.Jh. im Eversteiner Lehnsregister erwähnt: ...Tidericum Uppen- broke cum V mansis in Nedersen26. 1460 belehnt Herzog Bernd von Braunschweig und Lüneburg Graf Moritz von Pyrmont mit ...Nedersen, Glesse und Ludeborn mit allen Zubehörungen und Gütern, die man von dem Ottenstein zu Lehen habe. Diese Lehen tragen die Pyrmonter bzw. Spiegelberger, die Anno 1544 durch Herzog Ernst von Braunschweig und Luneburg belehnt wurden,bis zum Tode von Graf Philipp von Spiegelberg und Pyrmont im Jahre 1557.22 Dem Kopiar betreffend Neersen20, das unter der Anweisung von Amtmann Johann Seiler entstanden Ist, verdanken wir weitere interessante Nachrichten aufgrund erster Auswertungen durch Jonas und Warnecke vom Bergdörfer Archiv zu Eichenborn (*). 1516 beendet Herzog Heinrich der Jüngere von Braunschweig mit Gewalt jq die seit 1393 bestehende Lehnstragerschaft der Pyrmonter für Haus und Amt Ottenstein (*). Als Folge der Teilung des Herzogtums Braun- schweig im Jahre 1495 in Herzogtum Wolfenbüttel und Herzogtum Calenberg und Göttingen kam Ottenstein 1516 zu Wolfenbüttel. 1519 wird eine neue Grenze gezogen. Die Gemarkung Lichtenhagen sowie die unbebauten Dörfer Glesse und Ludenborn kommen zum Otten- stein (•). Daraus ergeben sich Grenzstreltigkeiten zwischen Pyrmont und Ottenstein, die im folgenden Jahr zu einem Überfall der Otten- steiner auf Neersen führen. 1520 Dienstags nach Mathei hat Jost von Zerssen (Amtmann zum Otten- stein) meines gnädigen Herrn vonn Spiegelberg Underthanen zu Nederssen ...ihre koye und Ziegen gewaltiglich genommen, davon geschlachtet 36 Koye und 19 Ziegen...(•). Auch Pappus berichtet über diesen Vorfall (81.106 R) lt.Volumen als anfangend ( 1520) und continuiret bis 1546. Zweifelsohne bezieht er sich hierbei auf das Coplar von Neersen. Pappus erwähnt ferner einen Vorgang “1528 Jost von Zertzen weg.des Haus Ottenstein Dorff Nerßenn (Bl.32 V). 1536 ist die Erstnennung von Eichenborn, "...als uff hiebevor- erwahnten Acker ein Teyl von des Marschalls Dienern Hafer gesaet, jedoch durch die von Nedersen und Eyckenborn solch Acker gerodet und gepluget, hat vlelwolgemelter Graff solchen Hafer seiner Gnaden Armen inarnhen lassen. Deshalb der Marschall an s.G. schreibt und begert solch Habern um andern Unrath willen wieder uff den Acker zu schaffen, oder er will denselbigen langen...“ (*) 1536 ist die Grundsteinlegung für die neue Kirche zu Nedersen. Nach Oppermann hat die Lehre Luthers schon 1535 ihren Einzug in den Bergdörfern Vahlbruch, Meiborssen und Neersen gehalten. Die Gemein- den trennten sich von ihrer Brevörder Pfarrkirche und bauten ihre Kapellen in Vahlbruch und Neersen zu Kirchen aus30. 1543 lasst Amtmann Johann Seiler das Vorwerk Kleinenberg errichten. 1545 kommt es in Neersen aufgrund der andauernden Streitigkeiten zu einem Disput zwischen Johann Seiler und Marschall Hermann von der Malspurgk vom Ottenstein. Seiler fuhrt aus, daß "über aller Menschen Gedenken der Junge, unmündige Graf Philip zu Spiegelberg und Pyrmont gleich seiner Voreltern berechtigt an allen umliegenden Dörfern (sei) under welchen das erbauwete Dorf Nederssen mit seiner Zube- hörung sampt der dazugehörenden Veltmarcke Lichtenhagen, auch die unerbauweten Dörfer Glesse und Ludenborn..?3'.(*) v.d.Malspurgk erwidert"...an dem Dorf Nederssen und seiner Veltmarke wolle er keine Gerechtigkeit, (obwohl) auch dieses Dorf nach dem Ottenstein gehöre... die Gerechtigkeit an den unbebauweten Dörfern und ihren Zugehörungen des Ludenborn und der Glesse die sollten auch ohne alle Mittel zum Ottenstein gehörig sein... Dieweil auch die Ampten von Pyrmont den Rottzehenden von dem Dorff Bartissen, so inn der Herrschaft Pyrmont gelegen und den von Frencken soll zuständig sein, fordere er auch seine Gerechtigkeit wegen des Hauses Ottenstein..." (*) 1549 werden Großenberg und Kleinenberg von Tonnies und Henrich von Wettberg erworben. 1555 holt sich Graf Philipp von Spiegelberg das Mosterholz zurück,das Graf Moritz von Pyrmont 1493 dem Kloster Falkenhagen geschenkt hatte32 18 19 Kopie des Lehnbriefes von Herzog Franz Otto zu Braunschweig und Luneburg für die Grafen und Edelherrn Bernhard VIII und Hermann Simon zur Lippe, ausgestellt im Jhre 1558 Von GOTTES GNADEN WIR FRANTZ OTTO HERTZOGH ZUE BRAUNSCHWEIGK UND LEUNEBURGK BEKENNEN und thun kundt hirmit vor unß und un- sere Erbenn und Allermenniglichenn. Nachdem weilandt die Gra- ven zu Spiegelbergk seliger Gedechtnuß nachbenannte Gueter von unseren Voreltern und unB zu Lehen getragen haben und dann der Wollgeborne Philips Grave zu Spiegelbergk und Pirmont seliger ohne manliche Lebenserbenn auß dieser Welt verschieden ist, und vermelte Gueter uns erledigt und heimgefallenn sein, daß wir demnach und in sonderlicher Betrachtungk. daß die Fürstli- chen und Gräflichen Heuser Leuneburg und Lippe vonn alters in purher Einigkeitt und Zuversicht herkommen sein und unß der- gleichen fürder versehen, die wollgebornen Edlen Berndtenn und Herman Simon Gebrüder Graven und Edelhernn zur Lippe und ihre manliche Leibslehen erbenn mit nachfolgenden Guetern alß wolge- dachte* Graven zu Spiegelbergk hirvor von unB und unsern Voreltern zu Lehen getragen haben, begnadett und belehnett. Begnaden und belehnen sie in Kraft dieses Briefs, nemlich mit einem Meyerhove mit vier Hufe Landes und dreyen Kotstedtenn zu Dedelmißenn, vier Hoven Landes vor Holtzminne, zweien Hove Landes für Vorst, zweien Hoven Landes zu Dolme, einem Werder und einer Werstede uf der Weßer daselbst, dem Dorfe N e d e r s e n, der Glesse und dem Lude- b o r n n, mit alle ihren Zubehorungenn, den Gueternn, welche die Henner zum Ottensteine zu Lehne tragenn, einem Burglehenn zur Hemelschenburgk, einer Hove Landeß zu Wulmersen, vier Hoven Landes und dem Zehenden zu Worltze mit allen ihren Gerechtigkeitenn und Zubehorungenn, zween Hoven Landes zu Barckell, zween Kottstedtenn zu Goldbecke, dem halbenn Dorfe zu Warpse mit seiner Zubehorung, achte Hoven Landes zu Sulbecke vor Holtzminne belegenn, und dem halben Zehende vor Holtzminne, auch mit nachfolgenden Werdingneuser Lehenguetern, einem Burglehen zu Artelsenn, Kegenn der Mühlen, über dem waßer einer Stede und einer Hove daselbst, dem Wickenhaus, und einem Baumhofe daselbst. Noch mit einer Stede dar Hans Cordes und Lutke Goekenn in eher Zeiten auf gewonett ha- benn, mit einer Stede, dar der Schefer Pflog auf zu wohnen, einer Hove Landes zu Barckell, der Vogtey über zwei Hove Landes zu Gronungenn, dem Gutte, daß die Reichenn gehabt haben, deme halben Zehenden zu Luchterungen, und einem Hove daselbst, mit fünf Hoven Landes, dem Gute zu Barckhausen gelegenn, daß Henning Vorth von dem werdinghusenne zu Lehen getragenn, mit zween Hoven Landeß zu Berckell gelegenn, einem Burglehenn zur Hemelschenburgk, einem Hcve und sechs Morgen Landes vor Wallensenn. vier und funfzigk Morgen Landes vor Osenn im Frolevser Felde und darseit der Weßer. Mit unseren nachfolgenden Stockheimischenn Guetern, alß mit vier Landes zu Stockem mit einem Hove daselbbst, der geheißenn ist der Lutke Hof, mit zween Hove Landes daselbst, und mit zwelf Ackern in der Odermarsch, dem halbenn Zehendenn zu Neder, zween Hove Landes zu Barckhausenn und eine Kottstedte mit fünf Ackern da- selbst und viertzehn Stucken in der Odermarsch, Fünf Hoven Landes zu Stockem und dreien Kottstedtenn daselbs, noch vier Kottstetenn zu Osenn, mit Rißmolen und einer Kottstedtenn zu Emmern, mit sech« Ackern, einem Kotthof mit vier Ackern und dem Rißwerder zu Osenn, und vier Ackern zu Hedeßen, einer wortt daselbs und zu Artelßen daß Haus dar Barß ingewohnett bey dem Kirchhove, dem Rotzehenden vor der Hemelschenburgk und den Schwalen Hoven daselbs, einem Mey- erhove zu Amelgodeßen mit seinen Zubehorungen, zween Hoven Landes zu Baderssen, einer wisch in dem Rauensiek vor Münder mit ein und zwantzigk Morgen Landes vor Ösen, im Rolefser Walde, und darseit der Weßer, einer werstedte zu Stock- heim, und der Fischerey daselbst uff der Emmer, dem kleinen Schar- fenberg mit aller Gerechtigkeitt, mit dem Zehenden zu Amelgodeßen, und mit Wolffe Lehenguternn, alß mit‘dem halbenn Zehenden zu Oder-, dem halben Zehenden zum Hov, zwey Hegersche Hoven, und vier Hoven Landes daselbs, und mit zween Hegerschenn Hoven zum Birbaum, mit aller dieser Gueter Gerechtigkeitt und Freiheitt in Holtze, Velde. Wasser, wischenn und Waidenn in aller maßenn dieselbige weilandt die Graven zu Spiegelbergk seliger hirvor von unseren Eltern unc unß zu Lehenn gehabt und hergebracht habenn. Und wir gemelter Fürst sollen und wollen wolgedachte Graven und Edelhernn zur Lipp< solcher Guter bekennigen Her und warende sein. wie oft solchs ihnen von Notten ist. und sie es von unß forderen werdenn, doch uns an unserm und einem Jeden an seinem Rechtenn unschädlich, und dargegen sol- len sie und ihre manliche Lehenserbenn unß und unseren Erbenn und Nachkommen mit Glubden. Eidenn und Diensten verplichtet seinn, und darvon thuen, waß Lehnmanner ihrem Lehenherrn von Rechts wegen zu thun schuldig sein. Daß zu Zhrkundt haben wir diesen Brief mitt eigener Hande unterschrieben und unser fürstlich Ins- siegel wißentlich daran hangen, der gegebenn ist am Donnerstagh nach Invocavit nach Christi Unsers Lie- benn Hern Geburrt im funftzehnhundertt und acht und fünfzigsten Jhare. StA.Detmold L 6 Nr. 77 20 21 Der erfolgreiche Ausbau der Grafschaft Pyrmont ist dem Amtmann Johann Seiler zu verdanken. Als Graf Philipp von Spiegelberg im Jahre 1550 seine Herrschaft antrat, hatte Seiler dazu beigetragen, dafl durch Tausch- und Kaufverträge eine geschlossene Grundherrschaft um das Schloß errichtet werden konnte. Auf der Ottensteiner Hoch- ebene hatte er für klare Verhältnisse gesorgt und damit auch die Position der Grafschaft Pyrmont stabilisiert. 1554 wurde der Vertrag zu Lügde geschlossen, der den Grenzverlauf mit den Lippi- sehen Antern Blomberg und Schwalenberg regelte. Diese Grenze trennt heute das Land Niedersachsen vom Land Nordrhein-Westfalen. Als Philipp 1557 auf Seiten der Spanier im Krieg England gegen Frank- reich in der Schlacht bei St.Quentin fiel, erlosch der Mannesstamm seines Hauses. Für die Edelherrn und Grafen zur Lippe bestand jetzt eine günstige Gelegenheit, doch noch in den Besitz der Grafschaft Pyrmont zu kommen. Ursula und Walburg waren die Erbtöchter des Hauses Spiegelberg und Pyrmont kraft des Höxterschen Vertrages von 1525 und aufgrund des Erbteilungsvertrages von 1551. Die Bewer- bung des Grafen Hermann Simon zur Lippe, eines Bruders des regieren- den Edelherrn und Grafen Bernhard VIII zur Lippe, wurde von der Gräfin Ursula von Spiegelberg und Pyrmont angenommen. Von Detmold aus wurde alles unternommen, die Braunschweigischen und Paderbor- nischen Lehnsherren zu veranlassen, für Graf Hermann Simon und zu- gleich zu Mitbehuf seines Bruders Graf Bernhard VIII die erforder- lichen Belehnungen zu erlangen. Am 3.März 1558 kam eine Vereinbarung mit den Herzogen von Braunschweig Franz Otto zu Celle und Erich zu Calenberg zustande. Die Grafen Hermann Simon und Bernhard VIII wurden gemeinsam mit dem Dorf Neersen und den grösstenteils am linken Weserufer von Holzminden bis Hameln zerstreut liegenden Braunschweig»sehen Lehnsgütern belehnt. Schwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit Paderborn. Am 13.Mai 1558 einigte man sich darauf, daß Graf Bernhard VIII zur Lippe die Belehnung mit der Grafschaft Pyrmont empfangen sollte. Erst 1569 erhielt Graf Hermann Simon volle Lehnsrechte von Paderborn^. Inzwischen waren die Verhandlungen mit Pyrmont, insbesondere mit dem Amtmann Johann Seiler soweit gediehen, daß am 18.Mai 1558 in Lugde der Ehevertrag zwischen Graf Hermann Simon zur Lippe und Gräfin Ursula von Spiegelberg und Pyrmont gezeichnet und anschliessend in Pyrmont Hochzeit gefeiert werden konnte. Die jüngere Schwester Walburg heiratete den Grafen Georg von Gleichen auf Schloß Tonna in Thüringen und verzichtete auf ihren Anteil an der Grafschaft gegen eine Abfindung von 27000 Rthlr. aufgrund eines Ver- trages vom Oktober 155833. Graf Hermann Simon nahm nunmehr als rechtmässiger Erbe die Grafschaft Pyrmont in Besitz, ebenso die Grafschaft Spiegelberg, die ihm als Heiratsgut der Gräfin Ursula zufiel. Er selbst brachte das ihm als Teil des Lippischen Paragiums überlassene Dorf Baarsen ein, das die Familie von Frencke (ausgestorben 1558) seit uralter Zeit, d.h. seit 1311 von Lippe zu Lehen besessen, jedoch 1523 an die Spiegelberger ver- pfändet hatte. Dazu kamen die Braunschweigischen Lehnsgüter, darunter das Dorf Neersen. Um standesgemäß leben zu können gewahrte ihm das Haus Lippe die Nutzniessung der Ämter Sternberg, Schieder, Schwalenberg und Barntrup. Graf Hermann Simon hielt sich abwechselnd auf dem neuen Schloß zu Pyrmont, auf dem Schloß zu Coppenbrügge und auf der Burg Sternberg auf. Sein wichtigster Beamter von 1558 bis 1565 war der Kanzler Johann Seiler. 1576, kurz vor seinem Tode, berief Graf Hermann Simon Christoph von Donop als Drosten nach Pyrmont. Kanzler war Jobst Schneidewind34. Die Lippische Herrschaft in Spiegelberg und Pyrmont war nur von kurzer Dauer. Graf Hermann Simon starb am 13.Juni 1576 in Pyrmont. Sein ein- ziger Sohn Graf Philipp folgte ihm bereits am 11. Februar 1583. Er starb in Deutz am Rhein auf einer Reise nach Köln in Begleitung des Erzbischofs Heinrich von Bremen, Administrator von Osnabrück und Pader- born. Kaum war die Nachricht vom plötzlichen Todesfall des jungen Grafen bekanntgeworden, besetzte der Herzog von Braunschweig Erich zu Calenberg die Grafschaft Spiegelberg. Graf Simon VI zur Lippe, ein Sohn von Bernhard VIII, ließ bereits am 18. Februar 1583 die Dörfer Neersen und Baarsen mit allen Rechten in Besitz nehmen. Er besetzte ferner die zum Lippischen Paragium gehörenden Ämter und Schlösser und ergriff Besitz von den übrigen Braunschweigischen Lehnsgütern, mit denen sein Vater Graf Bernhard VIII und Graf Hermann Simon nach Aussterben des Spiegelberger Geschlechts belehnt worden waren. Gräfin Ursula, Graf Philipps Mutter, starb drei Wochen später am 6.März 1583. Am 23. Februar und am 12.Marz 1583 wurden beide in der Familiengruft zu Blomberg beigesetzt. 23 22 Ole verwitwete Gräfin von Gleichen war mit Ihrem Sohn Philipp Ernst an das Sterbebett Ihrer Schwester Ursula geeilt. Sie nahm sofort das Schloß und die Grafschaft In Besitz und lieft sich von Ihren Untertanen huldigen, mit Ausnahme der von tippe bereits besetzten Dörfer Neersen und Baarsen. Da Gräfin Walburg diese Handlungen unternommen hatte ohne zuvor Paderborn zu konsultieren und bevor man dort zu einem Entschluß hinsichtlich der Grafschaft Pyrmont gekommen war, fielen die Paderborner Ende Juli 1583 In die Pyrmontisehen Dörfer ein. Es begann der Pyrmonter Erbfolgekrieg, der am (.Februar 1584 durch den Vertrag von Höxter beige- legt werden konnte. Im gleichenJahr erhielt die Familie von Gleichen die Grafschaft Spiegelberg von den Braunschweigern zurück. Graf Philipp Ernst von Gleichen setzte sich In den Besitz der Dörfer Neersen und Baarsen, obwohl die Braunschweiger noch an 8.Oktober 1583 In Celle Graf Simon VI zur Lippe mit den an Lippe gefallenen Braunschweigischen Lehnsgütern belehnt hatten. Es begann ein langjähriger Streit, der erst an 31.Harz 1598 zwischen den Familien von Gleichen und zur Lippe beendet wurde. Graf Simon VI zur Lippe verzichtete auf die Dörfer Neersen und Baarsen sowie auf die übrigen Braunschweigischen Lehnsgüter zugunsten der Gräfin Walburg von Gleichen gegen eine Abfindung von 10000 Thlr.3^ Anmerkungen DIE GESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER 1 Heinrich Hunke: AUF DEN SPUREN CER MENSCHEN IM LIPPISCHEN WESTEN. 1985 Detmold S.44 2 Ilse Niemann: DIE ENTWICKLUNG DER KULTURLANDSCHAFT AUF DER OTTENSTEINER HOCH- EBENE. 1969 Kiel. S.61 u. 62. 3 Otto Steffen. Heinrich Ottensmeier u. Gerhard Rosche: BÄUERLICHE BESIEDLUNG IH RAUM LOHNE VON 1570-1970 in Beitrage zur Heimatkunde der Stadt Lonne. Sonderheft 1. 1974 Lohne. S.146 (Ansiedlungen mit Eschflur) Albert K.Homberg: DIE BEDEUTUNG DER SIEOLUNGSFORMENFORSCHcNG in Zwischen Rhein und Weser. 1967 Munster i.w. S.229 u. 230: Ich bezeichne die erstgenannte Flurfom, bei der die Ackerstrelfen irrer über 200 m und oft5D0-1000 m lang waren, als Langstrelfenflur. S.232: Oer Bauer bezweckte mit dem Bau solcher Beete oder Hochacker in erster Linie eine bessere Entwässerung des Bodens; denn die übergroße Feuchtigkeit war in der Vorzeit hier bei uns der größte Feind des Ackerbaues. Ole Acker- streifen wurden deshalb möglichst so gelegt, daß sie In der Richtung des Gefälles des Geländes liefen. S.238: Oiesen weg sind die Bauern des nordwestdeutschen Deutschland gegangen, die etwa seit Christi Geburt das Eschsystem mit seinem ewigen Roggenbau zu entwickeln begannen. 4 Burchard Christian von Spllcker: GESCHICHTE DER GRAFEN VCN EVERSTE1N UNO ihrer Besitzungen. ib33 Arolsen, s.44 u. 45. 5 Oletrich von Nedersen. Llppische Regesten Nr.322.(1263) Dominus Thldericus... v.Spllcker. Everstein U.B.5.139 (1263) Llppische Regesten Nr.373 1276 Febr.l. u.7 HUB 6.Bd.Nr.1539 - 3.6.1295 von Arnheim. Edelnerremaßige Dynasten, staicen ab von den Edelherren von Buckeburg. Das Geschlecht erlosch Anfg.ds.18.Jh.(Quelle: Oas Mindener Dom- kapitel und seine Oo-herren im Mittelalter von Or.Wilhelm Dräger in Mindener Jahrbuch Band VIII 1936.) 8 Ilse Niemann, s.o. S.107, siehe auch Hermann Engel: DIE GESCHICHTE DER GRAFSCHAFT PYRMONT VON DEN ANFANGEN BIS ZUM JAHRE 1668 S.85 u.86 mit Bezug auf WUB IV 9 Kanne, altes Ritteigeschiecht aus Lugde. 1233 Henricus Kanne. Burgmann zu Pyrmont (Codex150 - Heinr.Ant.Cosmann Materialien zur alteren Westphael. und Nieders.Geschichte insbesondere des Hochstifts Paderborn. Bl.203, Altertums- verein Paderborn). 1246. 1259. Amelung Kanne. Lipp.Regesten Nr.241. 303. 1274. 1204. Ritter Burchard Kanne. Lipp.Regesten Nr.365. 404. 1276 Ritter Bernhard Kanne. Lipp.Regesten Nr.373 10 Lipp.Regesten Nr.597. 1311 Febr.11 Nach Dr.Moritz Oppermann: GESCHICHTE OES KREISGEBIETES HAMELN-PYRMONT IM MITTELALTER UNO IN OER NEUZEIT in der CHRONIK VON HAMELN, erscheint das Geschlecht Frencke als Vranki 1050 Im Corveyer Guterverzelchnls und weist mit seinem Namen auf eine Siedlung der Franken aus der Eroberungszelt Sachsens hin. S.162 Die in einer Pyrmonter Urkunde von 1231 zuerst erwähnten Ritter von Frenke gehören zun ältesten Adel des Wesergebietes. Ihren Stamsitz hatten sie in den Dorf Frenke. Deren bedeutender Guterbesitz ist verzeichnet auf S.187 Das Geschlecht von Frencke ist 1558 ausgestorben. 24 25 10 Fortsetzung. Oie meisten der heimgefallenen Frenckeschen Lehngüter kamen in die Hande der Grafen von der Schulenburg zu Hehlen. Das Wappen der Familie von Frencke besteht in 3 Kesselhaken die auch auf dem mJim vorkoSJen (Lipp.Regesten Nr.597). Es ist festgehalten im südlichen Chorfenste?™ <1isterkfrche Falkenhagen. Abbildung S.17 in OIE 0CRFB6TOI OK KLOSTEIXIföC ZU F/ufNWDi von Jwpsi Wiegrtöe, Pfarrer. 24 • 4327 Lu^)e (SaidenÄuk aus : Lippi sehe Mitteilungen aus Geschichte md Lanteskinle, Band 56) Nach Lj> Axj.Pwdor itlscter: BESCHÄM CES «RW.1GEN 31SW6 MI1CEN SEIi©< GRENZEN. JÄNIDl/OATEN, G^E?< I/O ^-TDi GERICHTEN. 1877 Hr.ster, ist Frcrxken oder von Vrencke 1443 irt 1445 Archidiakon vtxi 0<rfi. 1486, 1512. 1530 ist JcTvti von Ojewheim (JAmnes de Quen> teim de Beverw ) Aahidiacai xxi Cs^i und ub 1550 L^r.Trrr ctes Zrtes Brederteck bei htaford. .‘iach 1550 «rtsu-xl aus dir halbm At Brederteck, aus der Ansiedlung Evinctorp und aus einan Hof □er Gtfcftgncpe ttssin^uusen die Bauerschaft Falkendiek, Starsitz der ‘GtLSIEXS. 11 Hartmann .Nachlaß in StA.Hannover-Pattensen, KE A 25 Nr. 1-5 Quelle: StA.Marburg 133c.27 Waldeck-Pyrmont. 12 Willy Gerking (Hermann-Korb-Str.7, 4927 Lugde-Niese). DIE FRUHNEUZEITL1CHE WIEDERBESIEDLUNG MITTELALTERLICHER HUSTUNGEN IM KLOSTER- BEREICH FALKENHAGEN. In: Lippische Mitteilung^ aus Geschichte ind Landeskunde. 58 Band. 13 H.Hunecke, Pastor: DAS KLOSTER LILIENTHAL UNO OIE GEMEINDE FALKENHAGEN. Festschrift zur Feier der vollendeten Restauration und des 400jahrigen Jubiläums der ehemaligen Klosterkirche zu Falkenhagen, 650 Jahre nach Gründung des Klosters 1247-1897. S.13 und 14. (Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von M. Willeke, Lugde) Siehe auch Lippische Regesten Nr. 1608: 1404-9 Braunschweigische Fehde gegen Lippe und Everstein. 14 Hunecke, siehe 13, S.17 und 19. Dr.Hans Ktewning, Geh.Archivrat i.R.: LIPPISCHE GESCHICHTE Herausgegeben von Dr.Adolf Gregorius, Cberstudiendirektor i.R.. 1942 Detmold. S.91 Siehe auch Lippische Regesten Nr.2031: 1444-1449 Soester Fehde. 15 16 17 Niemann S.88, Oppermann S.194 Lippische Regesten Nr.2731: 1488 Mai 11. 1493 Schenkung des Mosterholzes: Nr.357 Regesten zur Geschichte der Stadt Lugde 784-1498 Wl'leke- Lusde- ,99°- Quelle: IWilv des Alt^turswreln Paorftcm, Mrtskript des Klosters Falkerhagen St.F.A.Padertxxn «1 Nr. 14 und Archiv In*entare des Joh.Sigism.Pappus betr.Gfsch.Pyrmont BI.9V (alt). 1493 vixit 1509. StA^irturg 133c.4 Waldeck-Pyrmont. ?og? zTotUnsteJn? Nr’262°: ’48° Au9*21 l$t Heinrich Vurber* 18 W.Hartmann: DER STREIT ZWISCHEN SPIEGELBERG UND LIPPE UM DAS ERBE DER GRAFEN VON PYRMONT ( 1494-1525) in: Harraersches Magazin Jg.5 Nr.1 - 1-A^ril 1929 .S.1 ixid 2. Hermann Engel: DIE GESCHICHTE DER GRAFSCHAFT PYRMONT VON DEN ANFANGEN BIS ZUM JAHRE 1668. 1972 München. S.128 und 129. Lippische Regesten Nr.2786: 1492 Mai 13 - Eventualbelehnung Lippische Regesten Nr.2811: 1494 Mai 24 Simon E.H.zur Lippe bittet den Erzb.Hermann von Coln, ihn mit dem durch den Ted des Gr.Moritz von Pyrmont erledigten Colnischen Lehngutern zu Pyrmont, Fischereien etc. zu belehnen. Dieselben seien zwar nur Wildniß und von wenig Werth, da er aber den Blomberg als Antheil an der Herrschaft Lippe besitze, so seien ihm jene Guter sehr gelegen... Lippische Regesten Nr.2786: Zu öen Colm seten Lehen werden - nach einigen im Deün.Archiv bef indl icten vielleicht van Coin aus mitgetheilten Zetteln - gerechnet: der “Barch” zu Pyrmont (wohl der so genannte Schellenterg, auf sicher, die alte Burg der Pynrnter Grafen stand) mit dar. Zerrten, Gerichte und Gebiete bis an den Roderherg, auf der. die Warte steht, das Kirchlehn zu Odestorp mit Zehnten, Meierhofen und Ketten (Dcrf Oestrip), das Geriet zu folzhausen, ztr. Erederbcm und zu BevenhauStn ein Vorwerk, die Merk zu Lugde und verschiedene andere Waldungen, Zehnten md Ländereien sowie die Pyrmontisehen Afterlehn in der Herrschaft Lippe. CC die Lippischen Herren trat diesen oder mit welchen anderen Gütern von Coln belehnt werden sind, ist nicht aufziklaren. Die Errichtung der Grafschaft Pyrmont ist auf den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg zuruckzufuhren, der nach dem Sturz Heinrich des Löwen 1180 die Herzogsgewalt über Westfalen und Engern erhielt, im Zuge der Grenzabsicherung u.a. das Allod (Gut) Oesdorf erwarb und auf dem dazugehorenden Schellenberg die Burg Pyrmont um 1183/84 errichtete. Der Schwalenberger Graf Widukind II erhielt die halbe Burg als Lehen zuruck und wurde Vasall der Kölner. Dessen Sohne nahmen wenige Jahre spater den Namen Pyrmont an. Der Machteinfluß der Kölner ging in der 2.Hälfte des 13.Jh. zurück und war besiegelt im Jahre 1370, als Paderborn die Kölner Stadthalfte Lügde's erwarb und endgültig einbehielt. Die Burg auf dem Schellenberg und der Hof Oesdorf sind vermutlich als Erblehen seiner Vorgänger in den Besitz des Edelherrn Simen I zur Lippe gekommen, der von 1275-1344 regierte. Die Schellenburg wurde zwischen 1277 und 1284 in einer Fehde zwischen Köln und Lippe durch Simon I zerstört. 19 Niemann S.143 20 Hunecke S.29 - Aufzeichnungen von Johannes Vreese, Prokurator des Klosters Falkenhagen. 21 Gerking S.46 und 47, S.42 und 43, S.46, 58 und 60. 22 Heinrich AntcnCosmann: ALLGEMEINE IDEEN ÜBER WESTPHAELISCHE GESCHICHTE Vl.Capitel. §11 Wie die Grafschaft Pirmont an die von Spiegelberg gekommen. Ab Blatt 443 V: ...alteree sunt Simonis Comitis quibus hic in praesentia Rabani de Westphalen et Hermanni de Mengerssen Comitatum Pynrontanum perfectissime abdicat in favorem Ecclesia Paderbornensis et halitera data sunt hoc anno die jovis post Michaelis Archangeli... Codex 150 Akad.Bibliothek Paderborn. Siehe auch Anmerkung 9


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26 Fortsetzung H.A.Cosnann (1715-1780). Rentreister der Fanllie von Westphalen zu Furstenberg (Grundherren des Nebelsiek Hofes zu Falkendiek <Evinctorp> be • . cpr. Fürstbischof1.Hofrat und Patrironlalrlchter zu Furstenberg, Lic iuris, Verfasser des Repertoriums des Furstenberger Archives der Grafen von Westphalen, das angeblich beim Brand des Furstenberger Schlosses im Revolutionsjahr 18-8 gerettet wurde, jedoch unauffindbar ist. In Altertunsverein zu Paderborn befindet sich eine Abschrift der zum Gräflich von Westphalenschen Familien Archive gehörenden Urkunden-Extrakte aus dem Memeringschen Copiarlum des Furstenberger Archlves über den Besitz von Furstenberg und Wünnenberg”. Das Original hatte 1273 Seiten. Lippische Regesten Nr.3105: 1522 Oct.2 Simen E.H.zur Lippe bekundet, daß er dem Bischöfe Erich von Paderborn für eine ihm gezahlte Sinre Geldes alle seine Rechte an den durch den Ted des Gr.Moritz von Pyrmont (in J .1494) dem Erzstifte Coln heimgefallenen Lehngutern, mit welchen sein Vater Bernhard und er selbst vcm Erzstifte belehnt worden sei, verkauft und abge- treten und ihm die Lehnbriefe übergeben habe, unter Vorbehalt derjenigen Lehngüter in der Grafschaft Pyrmont, mit welchen nicht die Pyrmonter Grafen, sondern Lippe schon seit alter Zeit vorn Erzstifte belehnt worden sei. D.ibZZ Donnerst, nach Michaelis Verbindungen zwischen Simon V., E.H. zur Lippe - Rave von Westphalen - Hermann von Mengersen: Lipp.Regesten Nr.3099- (1521) Simon E.H.zur Lippe bekundet, daß er 2500 Fl., welche zur Bezahlung von Schulden an Ebert von Münchhausen, Rave Westphal u.A. verwandt seien... Lipp.Regesten Nr.3069 - 1519 Febr.16 ...Der Herzog Heinrich der Mittlere von Lüneburg wolle am 22.Febr.seine Rathe nach Stadthagen absenden und wünsche daß.....auch Simon sich dort einfinde, und zwar in Begleitung von zwei Rathen unter dreien Rave Westfal, Hermann Mengersen, Karstlan Kleinsorgen; andere Rathe tröge er nicht mitbringen, vielmehr die Sache vor ihnen geheim halten... Lipp.Regesten Nr.3044 - 1516 Apr.3 Simon E.H.zur Lippe verkauft für 2700 Gf1., von denen 1500 Gfl. sein verst.Bruder erhalten, an Rave Westphael seine Burg und "Husinge" zu Horn mit aller Zubehör an Ackern, Korngülten, den großen und kleinen Zehnten vor Horn mit dem Zehntwagen und den Pferden... Hermann von Mengersen war von 1528 bis zu seinem Tode im Jahre 1558 Pfandinhaber von Schwalenberg. Nach dem Ableben von Siron V, E.H.zur Lippe (reg.1511-1536) führte er wahrend der Minderjährigkeit des Nachfolgers Bernhard VIII, Graf und E.H. zur Lippe (*1527, reg.1536-1563), zusammen nit Christoph von Donop und Simon von Wend die Regentschaft des Landes Lippe. Spater war er in allen wichtigen Dingen rechte Hand von Bernhard VIII. Vermutlich hat er auch an den Verhandlungen der Lippischen Herr- schaft mit den Herzogen von Braunschweig und Lüneburg 1558 in Celle teilgenorrcen, um für Bernhard VIII und Hermann Simon gemeinsam die Belehnung mit den Braunschweigischen Lehngütern nach den Tode des Grafen Philipp zu Pyrmont und Spiegelberg zu erlangen. (Quellen: A.Zeiß: Zur Geschichte Schölerbergs - Festschrift zur 660jahrigen Jubelfeier Schölerbergs 1906. Falknmn 18S2 S.82 ird 1869 S. 10-11) 1541 fungierten Hermann von Mengersen, Arbtrann zu Schwalenberg, und Christoffer von Donop, Arbtmann zu Dettmold, als Ober-Scheides-Manner in den Grenzstreitigkeiten zwischen Bistum Minden und der Grafschaft Ravensberg: "Anno 1541 legte Bischof Frantz mit Herzogen Wilhelm von Cleve die Grentz-Gebrechen in Ansehung der Ämter Hausberge und Vlotho bey...In dem Vertrage ward vest gesetzet: 1. Das die Grentze von der Weser die Werre hinaus durch Bracksiek in die Osterbache, den alten Graben hinaus, bis an den Siek, in den Bredenbeeken, diese hinauf bis an den Hellweg, der von Herford nach Gohfeld geht, diesen hinauf bis an den Herforder Steinbaum gehen, und der Hellweg von der Bredenbecke bis an den Nlenbaum, in beyder Herren, und der von Gohfeld in dem Mindeschen, und der von Herford kommt, im Ravensbergischen Geleite seyn sollte" 22 Fortsetzung (Quelle: Culemann: Mindlsche Geschichte. 1747 Minden - Fr Pahmeyer Falkendiek in RAVENSBERGER BLATTER 1935 -Der alte Herforder Postweg in den Grenzstreitigkeiten zwischen dem Bistum Minden und der Grafschaft Ravensberg") Der Nebelsiek Hof zu Falkendiek (Evinctorp) liegt an dem vorbezeichneten Hellweg (im Mindeschen) direkt an der Grenze zu Ravensberg nördlich vom Nienbaum (NienbAumer). Siehe älteste Flurkarte abgedruckt in NEBELSIEK AUS FALKENDIEK. 1 5 4 3 wird Hermann von Mengersen im Zusammenhang mit B a a r s e n erwähnt: "Pyrmontischer Beamter beklagt sich, daO denen Unterthanen zu BardlOen etliche Schweine zu Bracke mit Arrest belegt worden wegen eines Bürgers zu Lude entfuhrenten und zu Pyrmont arrestierten Korns. In dieser Sache sey unbillig gehandelt worden. Bittet den v. Mengersen als Paderbornischon Statthaitor bey Lippe eine intercesslon cum relaxation (Fürbitte mit Freilassung) der Schweine einzulegen... * (Quelle: StA. Detmold L 46/8 Nr. 7 - Grafschaft Pyrmont. Archivalische Registratur. Unterthanen prlvata) Hermann von Mengersen war von 1543 bis 1547 - obgleich evangelisch - Statthalter des Bistums Paderborn. Er war für die Einführung der Reformation in Lippe und besonders In Schwalenberg von großer Bedeutung. Quelle: A. Zeiß: Zur Geschichte Schwalenbergs. 23 Im StA. Münster befindet sich das von Joannis Friederici Ehrenstorff stammende Repertorium "von Querheim-Westphalen Herford-Lehen" - Findbuch A 469 - S. 9 Nr. 8: Fratret de Vrenke verkaufen an Wilhelm Westphalen für 20 Reinische Gulden zwey Eigenbehörlge mit Namen Hennercke und Hinrich de Teheren Anno 1433 Lt. Urk. Nr. 65 - 1433 IV 23 - "von Querheim-Herford-Lehen" handelt es sich um die Brüder Hartung und Herbert von Frencke. Lipp. Regesten Nr. 3000: 1512 Marz 9.: Unter 65 Vasallen des E.H. Simon zur Lippe werden genannt unter 2. Henrich Westphal für alle Westphelinge, 9. Rave Westphal, Heinrichs Sohn, 58. Andreas von Querheim, 60. Herbort von Frencke, 64. Johann von Querhelm, Jaspers Sohn. 24 siehe auch Anmerkung 17 - Pappus und Anmerkung 11 - Hartmann. 25 Zinßleuto Bartissen 1538, siehe Anmerkung II - Hartmann Nachlass. Älteste Kornrechnung von Baarsen 1536 - 1538 mit Hinweis auf 1523. Quelle: StA. Marburg Bestand 133c Paket 27 Waldeck-Pyrmont. Herforder Namen: Findbuch A 469 "von Querheim-Westphalen Herford- Lehen" im StA. Münster 1403 Johann Lindemann. 1445-1455 Bernd Lindemann. 1513-1518 Henrich Lindemann. StA. Münster. Abtei Herford Akten Nr. 322, Register der Eigenbehurlgen der Abtei Herford 1533-1673, 1542: Holtgreve. Nebelsiek. 29 28 21 Fortsetzung H.A.Cosmann (1715-1780). Rentmeister der Familie von Westphalen zu Furstenberg (Grundherren des Nebelslek Hofes zu Falkendiek <Evinctorp> bei Herford). Furstbischofl.Hofrat und Patrimonlalrichter zu Furstenberg. Lic iuris, Verfasser des Repertonu-s des Furstenberger Archive* der Grafen von Westphalen, das angeblich beim Brand des Furstenberger Schlosses im Revolutionsjahr 1848 gerettet wurde. Jedoch unauffindbar ist. Im Altertumsverein zu Paderborn befindet sich eine "Abschrift der zum Gräflich von Westphalenschen Familien Archive gehörenden Urkunden-Extrakte aus dem Hemeringsehen Copiarium des Furstenberger Archive* über den Besitz von Furstenberg und Wünnenberg". Das Original hatte 1273 Selten. Lippische Regesten Nr.3105: 1522 Oct.2 Simon E.H.zur Lippe bekundet, daß er dem Bischöfe Erich von Paderborn für eine ihm gezahlte Surre Geldes alle seine Rechte an den durch den Tod des Gr.Moritz von Pyrmont (im J .1494) dem Erzstifte COln helmgefallenen Lehngutern, rat welchen sein Vater Bernhard und er selbst vcm Erzstifte belehnt worden sei, verkauft und abge- treten und ihm die Lchnbriefe übergeben habe, unter Vorbehalt derjenigen Lehnguter in der Grafschaft Pyr-ont, nut welchen nicht die Pyrmonter Grafen,'sondern Tippe schon seit alter Zeit vom Erzstifte belehnt worden sei. 0.1522 Donnerst, nach Michaelis Verbindungen zwischen Simon V., E.H. zur Lippe - Rave von Westphalen - Hermann von Mengersen: Lipp.Regesten Nr.3099- (1521) Simon E.H.zur Lippe bekundet, daß er 2500 Fl., welche zur Bezahlung von Schulden an Ebert von Münchhausen. Rave Westphal u.A. verwandt seien... Lipp.Regesten Nr.3069 - 1519 Febr.16 ...Der Herzog Heinrich der Mittlere von Luneburg wolle am 22.Febr.seine Rathe nach Stadthagen absenden und wünsche daß....auch Simon sich dort einfirde, und zwar in Begleitung von zwei Rathen unter dreien Rave Westfal, Hermann Mengersen, Karstian Kleinsorgen; andere Rathe möge er nicht mitbringen, vielrehr die Sache vor ihnen geheim halten... Lipp.Regesten Nr.3044 - 1516 Apr.3 Simon E.H.zur Lippe verkauft für 2700 Gfl., von denen 1500 Gfl. sein verst.Bruder erhalten, an Rave Westphael seine Burg und “Husinge“ zu Horn mit aller Zubehör an Ackern, Korngülten, den großen und kleinen Zehnten vor Horn mit dem Zehntwagen und den Pferden... Hermann von Mengersen war von 1528 bis zu seinem Tode im Jahre 1558 Pfandinhaber von Schwalenberg. Nach dem Ableben von Siron V, E.H.zur Lippe (reg.1511-1536) führte er wahrend der Minderjährigkeit des Nachfolgers Bernhard VIII, Graf und E.H. zur Lippe (*1527, reg.1536-1563), zusammen mit Christoph von Ocnop und Simon von Wend die Regentschaft des Landes Lippe. Spater war er in allen wichtigen Dingen rechte Hand von Bernhard VIII. Vermutlich hat er auch an den Verhandlungen der Lippi sehen Herr- schaft mit den Herzögen von Braunschweig und Luneburg 1558 in Celle teilgenorren, um für Bernhard VIII und Hermann Simon gemeinsam die Belehnung mit den Braunschweigischen Lehngütern nach dem Tode des Grafen Philipp zu Pyrmont und Spiegelberg zu erlangen. (Quellen: A.Zelß: Zur Geschichte Söxilatcrgs - Festschrift zur 660jahrigsi Jubelfeier Söxilertxrgs 1906. Faltawn 1892 S.82 inJ 1869 S. 10-11) 1541 fungierten Hermann von Mengersen, Ambtmann zu Schwalenberg, und Christoffer von Donop, A.mbtmann zu Dettmold, als Ober-Scheides-Manner in den Grenzstreitigkeiten zwischen Bistum Minden und der Grafschaft Ravensberg: “Anno 1541 legte Bischof Frantz mit Herzogen Wilhelm von Cleve die Grentz-Gebrechen in Ansehung der Ämter Hausberge und Vlotho bey...In dem Vertrage ward vest gesetzet: 1. Das die Grentze von der Weser die Werre hinaus durch Bracksiek in die Osterbache, den alten Graben hinaus, bis an den Siek, in den Bredenbeeken, diese hinauf bis an den Hellweg, der von Herford nach Gohfeld geht, diesen hinauf bis an den Herforder Steinbaum gehen, und der He11weg von der Bredenbecke bis an den Nienbaum, in beyder Herren, und der von Gohfeld in dem Kindeschen, und der von Herford korr.t, Ira Ravensbergischen Geleite seyn sollte 29 25 Fortsetzung. Herforder Jä-en: ifHnS-REGISTER DER FURSTA9TEI HERFORD sIS UF Me BE. HERECRO. 1892 Munster. 1336 tfictus Vosseshagen S.102. 1341 Hera.Pock S.105. 1338 Gern Hovke. S. 1 1 1. 1344 Thidencus Hcyke 5.111. 1336 Gerwinus de Holtgreve S.114. 1341 Gerhard Holtgreve 1335 Gerhardus Holt- oreve S 123 1324-1360 Rotger tor Mollen. Hans von Mollen S.161. 1324 dictus Reese S.174. 1406 Winter S.222. 1494 Joh.tor Molen S.276. 1505 Wynter.,303. 1508 Holtgreve S.305. 26 Niemann S.107 27 Lipp. Regesten Nr.2C05 und StA.Oetaold L 6/77 Braunschweigische Belehnung 28 -GESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER Heft Nr.1. August 19ö6.S.6-10 Herausgeber Wolfgang Warnecke,Neersen und Heinrich Jonas,Eichenborn. StA.Marburg 133c.Pkt.3 Waldeck-Pyrmont 29 StA.Hannover-Pattensen Cal.Br.1 Nr.2321: Ottensteinische Sachen 1393 Graf Herrann von Everstein versetzt den Ottenstein an Graf Hermann von Pyrmont für 300 lotige Marek Westphaelischen Silbers Warburg Gewichte. Nach dem Abgang der Eversteinischen Familie, wie die Grafschaft an Hertzog Heinrich den Alteren zu Braunschweig kommen, auch die Pirmontische Familie abgangen und der Ottenstein an die Spiegelbergische kommen hat Herzog Heinrich den Ottenstein wollen einlösen, ist aber darüber verstorben. Solches hat Herzog Heinrich der Jüngere fortgesetzet. Aber weil der Herzog die Marek zu gering angeschlagen, hat Graf Friedrich zu Spiegelberg darin nicht willigen wollen. Darüber der Herzog den Ottenstein eingenommen. Endlich hat man auf die Warburgische Erkenntniß deß Gewichts halber kempremittiret. Aber weil solches nicht genau deterriniret und also der Herzog nicht zufrieden sein wollen, darüber Graf Friedrich verstorben. Deßen Sohn Graf Philippen hat endlich Herzog Heinrich 2000 Goldgulden zu geben sich verschrieben ao 1540. Es ist aber dennoch die Zahlung ersitzen blieben, ohneracht nach ereigneten Todesfällen Graf Hermann Simon zu Lippe wegen seine Gemahlin darum.b sollicitiret und endlich Fr.Ursula Witwe zu Lippe und Spiegelberg durch Erzb.Heinrich zu Bremen und Simon Grf.zu Lippe an Herzog Julium deswegen vorbitten laßen. 31 Fortsetzung. Interessant ist auch folgender Hinweis auf Hermann von der Maisburg und Rave Westphal aus dem Jahre 1533: Lipp- Regesten Nr.3222 - 1533. Apr.2 Hermann von der Maisburg, Rave Westphal zum Krukenberge, Jobst Kanne Arnd, Herbold und Cord von Oeynhausen, Gerd, Cord und Johann Spiegel, Vollmar vom Kalenberge etc. an Simon E.H.zur Lippe: Sie hatten für den verst. Bischof von Osnabrück und Paderborn auf 1000 Fl. “gelobt“ (sich verbürgt) und mußten auf Andringen der von Warburg ihrem Gelübde nachkomren, das Domkapitel und die Stadt Osnabrück weigere sich, sie ihrer Schuld zu ent- heben, sie mußten daher nunmehr auf die Osnabrücker “thotasten, mit Nemmen, Gripen, Updriven, Kümmern und Slaen”, auch auf Simons Straße, dies solle aber nicht zu seiner Unehre geschehen... 32 1555 Wiederinbesitznahme des Mosterholzes. Quelle W.Gerking, Niese, lt. Handschrift von 1555 im Altertumsverein zu Paderborn. Telefonische Mit- teilung vom 24.11.89 A.Falkmann: GRAF SIMON VI ZUR LIPPE UND SEINE ZEIT. 1869 Detmold. S.10.11.13 33 A.Falkmann S.13 34 Kenter: GESCHICHTE DER FAMILIE KENTER AUS BOSINGFELD. Amt Sternberg S.38. Quelle M.Willeke, Lugde. 35 Quelle: A.Falkmann: BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DES FÜRSTENTUMS LIPPE AU6 ARCHIVALISCHEN QUELLEN. “Die Pyrmonter Erbfolge" S.77-89. 1882 Detmold 30 Oppermann S.208 31 Im Disput zwischen Johann Seiler und Marschall Hermann von der Malspurgk erfahren wir von Johann Seiler noch folgendes in bezug auf Ottenstein: “...Und als das Haus Ottenstein bey den pyrmontisehen lange Zeit gewesen, haben die Herren von Pyrront, sonderlich dweil das Haus und alle Dörfer unbebauwet, der ernennten Dorfernn gleich andern pyrmontischen Dörfern und Zugehörung neben dem Ottenstein und was dem Haus zugehörige gewesen, reulich gebraucht. Als aber Herzog Heinrich von Braunschweig sich in Ungnaden gegen meinen gnedigen Herrn von Spiegelbergk ufflehnet, und ihre das Haus Ottenstein seinen Pfandschilljng da und noch jetzt unerledigt, gewaltiglich genommen und also bis inn seinen Ende in Ungnaden blieben, haben die Arptleut vorn Ottenstein von Tag zu Tag ..(mehr Gewalt angewendet)...Dweil der Ottenstein mit wenig Dörfern und Zugehörungen berechtigt... ...Hermann von der Malspurgk habe innerhalb gar kurzen Jahren ein ganz Dorf, der Monckeborn genannt, in der Herrschaft Pyrmont...erbauwet. Quelle: GESCHICHTE DER PYRMONTER BERGDÖRFER. s.Anmkg.28 30 31 Familien- und Heimatoeschichtlichet aus der Heimat unserer Voreltern: Aus der DEISTER- UND WESERZEITUNG vom 7. Februar 1938: Unsere Frühen Ker.en.trJSer - fett .11 e!l.n f.-IU.n In Be.rs.n v.r- Sippt - werden In sechs Generationen von 1558 - 1846 als Förster In Baarsen" getennte.chnet. Zu Ihren, forstbezirk gehörte wohl auch das "Kosternolz". das auf eine über 3000 Jahre alte vorgeschichtliche Siedlung sehr deutlich hinweist. In "Nittelbusch" von Mosterholz Hegt nanlicn links der Stralle. d>e von der Ziegelei Baarsen nach den Hosterholz führt, ein schönes HügelgrJberfeld alt mehreren Hügeln in eine« Abstand von ca. 30 Metern. Jeder Grabhügel hat einen Durch- besser von 8 - 9 m. Die Lange der Hdgelrelhe beträgt schätzungsweise 110 - 150 Meter. Unweit dieser alten Grabstätte unserer Vorfahren liegt der "ANGER" mit zwei Quellen und der "Pfingstanger" mit einer Quelle. (Siehe die Lage-Skizze) 3b nun den obengenannten Forstern und den Bewohnern des Kirchspiels von Neersen die Natur dieser Hügel bekannt war, muß bezweifelt werden, kber sicherlich werden sie das auffällige Hügelgräberfeld gesehen laben, sofern es nicht zu ihrer Zeit von dichtem Unterholz verdeckt lag. Heute (im Jahre 1968) liegen die Hügelgräber frei und offen im lichten, hohen Buchenbestand. Alle Hügel sind verhältnismäßig gut »malten. Nur das 3. Hügelgrab ist durch Treckerradspuren ziemlich Jeformiert und der 5. Grabhügel ist leider unsachgemäß geöffnet worden, .ehrer i.R. Rudolf Nebelsiek (Hollenstein/Wüsten) im Oktober 1968. Was sich die Alten erzählen Baarsen. Kennt Ihr den Werwolfshof? Auf dem Grundstück, das Jetzt Karl Zurmühlen gehört, wohnte einst der For- ster Nebelsiek. Wenn er aus dem Wald zurückkam, erschreckte ihn oft ein Werwolf. Das grimmige Tier verfolgte den erschreckten Jager, der dann immer den Anger heraufhetzte und in das Haus von Ohms flüchtete. Der Werwolf hatte auch schon manche- Bau- ern großen Schaden zugefügt; er raubte die Fohlen, die auf dem Anger weideten. Die Fohlen wurden aber nicht von ihm gefressen. Der Werwolf ist Ja eigentlich ein Mensch, der sich nur dann und wann in das Wolfsgewand hüllt. So raubte er als Werwolf die Fohlen, und als Mensch verkaufte er sie. Der Förster Nebelsiek hatte sich sagen lassen, daß er mit einem Goldstück auf den argen Räuber schießen müsse; träfe er den Knopf, mit dem die Wolfskleidung geschlossen würde, so würde das Tier als Mensch vor ihm stehen. Eines Abends lauerte" Nebelsiek dem Werwolf auf. Sein Ge- wehr war mit einem Goldstück geladen. Der Schuß traf das Tier an der besagten Stelle. Der Mensch, der nun vor dem Jager stand, war ein Bauer aus Eichenborn. Er bot dem Schützen viel Geld und ein Stück Land an. Der Jager nahm es als Schweige- geld. Er hatte geschworen, keinem Menschen davon zu erzählen. Kurz vor seinem Tode aber hat er's dem Ofen erzählt. So haben es die Angehörigen erfahren. Jenes Stück Land aber heißt noch heute "Werwolfshof".

Der Scheunentorbogen vom Wohnhaus des Försters Friedrich Nebelsiek ( 1767-1825)genannt "Werwolfshof Zeichnung von Lehrer i.R. Rudolf Nebelsiek (>). Hollenstein-Wüsten, 25. September 1969

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