Holzhausen:Straßen:Schillerstraße:Schillerstraße61 Puren Hundertmark: Unterschied zwischen den Versionen
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Also beantragten im Jahr 1904 die an der damals von Holzhäuser Geschäftsleuten gerne als „verlängerte Schillerstraße“ bezeichneten Straße ansässigen Gastwirte – darunter auch Daniel Hundertmark – erfolgreich, die Polizeistunde auf 24:00 Uhr zu verlängern. | Also beantragten im Jahr 1904 die an der damals von Holzhäuser Geschäftsleuten gerne als „verlängerte Schillerstraße“ bezeichneten Straße ansässigen Gastwirte – darunter auch Daniel Hundertmark – erfolgreich, die Polizeistunde auf 24:00 Uhr zu verlängern. | ||
Daniels Ehefrau, Minna Hundertmark, entwickelte die Gaststätte mit den Jahren zu einem beliebten Speiserestaurant. In den 1920er Jahren, als die Dresdner Philharmoniker in Bad Pyrmont zur Kur aufspielten, erkoren sie Puren-Hundertmark zu ihrem Stamm-Mittagstisch. Ein Beispiel für das gehobene Angebot war das Sonntagsmenü am 14.September 1929: "Roastbeef garniert, Bouillon mit Eierstich, Pflaumenkompott und Vanilleeis" 1948 übernahm Daniel Hundertmarks Tochter Mimi mit ihrem Ehemann Richard Kummer die Gastwirtschaft, und als Richard Kummer 1963 starb, bat Mimi ihre in Hildesheim lebende Nichte Luzie und ihren Ehemann Rolf Reese, die Gastwirtschaft zu übernehmen. Bis zu seinem Abriss im Jahr 1973 muss das ursprüngliche Gasthaus Puren 100-Mark gemütlich, aber beengt gewesen sein – ausgestattet mit ausgeleierten Polstermöbeln. Schon bald entwickelte sich die Gastwirtschaft neben dem lokalen Treffpunkt der Holzhäuser auch zu einer Künstlerkneipe. Hier diskutierten der Graphiker, Schrift- und Hauskünstler der Firma Bahlsen Joachim Julius Siercke und der Bauhaus-Fotograf und Fotojournalist Otto Maximilian Umbehr (Umbo) während ihrer Lehrtätigkeit am Pyrmonter BfW über Kunst und Kultur. | Daniels Ehefrau, Minna Hundertmark, entwickelte die Gaststätte mit den Jahren zu einem beliebten Speiserestaurant. In den 1920er Jahren, als die Dresdner Philharmoniker in Bad Pyrmont zur Kur aufspielten, erkoren sie Puren-Hundertmark zu ihrem Stamm-Mittagstisch. Ein Beispiel für das gehobene Angebot war das Sonntagsmenü am 14.September 1929: "Roastbeef garniert, Bouillon mit Eierstich, Pflaumenkompott und Vanilleeis" 1948 übernahm Daniel Hundertmarks Tochter Mimi mit ihrem Ehemann Richard Kummer die Gastwirtschaft, und als Richard Kummer 1963 starb, bat Mimi ihre in Hildesheim lebende Nichte Luzie und ihren Ehemann Rolf Reese, die Gastwirtschaft zu übernehmen. Bis zu seinem Abriss im Jahr 1973 muss das ursprüngliche Gasthaus Puren 100-Mark gemütlich, aber beengt gewesen sein – ausgestattet mit ausgeleierten Polstermöbeln. Schon bald entwickelte sich die Gastwirtschaft neben dem lokalen Treffpunkt der Holzhäuser auch zu einer Künstlerkneipe. Hier diskutierten der Graphiker, Schrift- und Hauskünstler der Firma Bahlsen Joachim [https://personen.niedersaechsische-bibliographie.de/person/export/1043223398/ Julius Siercke] und der Bauhaus-Fotograf und Fotojournalist Otto Maximilian Umbehr (Umbo) während ihrer Lehrtätigkeit am Pyrmonter BfW über Kunst und Kultur. | ||
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Version vom 29. November 2025, 09:37 Uhr

Es ist schön, wenn Zeitzeugen erzählen, wie es früher war – denn ihre Erinnerungen zeigen, warum sich vieles so entwickelt hat, wie wir es heute kennen. Zwischen 1973 und 2021 – also über mehr als 48 Jahre – erzählte Luzie Reese, die letzte Wirtin des 'Puren 100-Mark', in vier Gesprächen mit Redakteuren der Pyrmonter Nachrichten über die zum Schluss 143-jährige Geschichte der Holzhäuser Gastwirtschaft, ihrer Wirte und ihrer Gäste. Bereits im Jahr 1857 tauchte das Haus mit der damaligen Brandkataster-Nummer 152 – die spätere Schillerstraße 61 – in einem Ortsplan auf. Es war damals das letzte und jüngste Haus an der östlichen Grenze Holzhausens.


21 Jahre später, am 4.November 1878, ließ sich Friedrich Hundertmark zu Holzhausen eine Konzession ausstellen, um in seinem zu Holzhausen Nr. 152 gelegenen Wohnhaus eine Gast- und Schankwirtschaft betreiben zu können. Anlässlich der Übernahme der Gastwirtschaft durch Daniel Hundermark wurde die Konzession am 10.12.1903 erneut ausgestellt; allerdings mit der Auflage, dass die Aborte und Pissoire in "genügender Anzahl nach dem Hofe zu alsbald anzulegen seien, wobei diese Anlage den sanitätspolizeilichen Anforderungen muß". In jener Zeit gab es in der Pyrmonter Schillerstraße keine Polizeistunde. In Holzhausen hingegen mussten die Wirtsleute ihre Kneipen um 22:00 bzw. 23:00 Uhr schließen. Das führte dazu, dass die Holzhäuser nach der Schließung ihrer Lokale in die nahegelegenen, länger geöffneten Pyrmonter Kneipen wechselten. Also beantragten im Jahr 1904 die an der damals von Holzhäuser Geschäftsleuten gerne als „verlängerte Schillerstraße“ bezeichneten Straße ansässigen Gastwirte – darunter auch Daniel Hundertmark – erfolgreich, die Polizeistunde auf 24:00 Uhr zu verlängern.
Daniels Ehefrau, Minna Hundertmark, entwickelte die Gaststätte mit den Jahren zu einem beliebten Speiserestaurant. In den 1920er Jahren, als die Dresdner Philharmoniker in Bad Pyrmont zur Kur aufspielten, erkoren sie Puren-Hundertmark zu ihrem Stamm-Mittagstisch. Ein Beispiel für das gehobene Angebot war das Sonntagsmenü am 14.September 1929: "Roastbeef garniert, Bouillon mit Eierstich, Pflaumenkompott und Vanilleeis" 1948 übernahm Daniel Hundertmarks Tochter Mimi mit ihrem Ehemann Richard Kummer die Gastwirtschaft, und als Richard Kummer 1963 starb, bat Mimi ihre in Hildesheim lebende Nichte Luzie und ihren Ehemann Rolf Reese, die Gastwirtschaft zu übernehmen. Bis zu seinem Abriss im Jahr 1973 muss das ursprüngliche Gasthaus Puren 100-Mark gemütlich, aber beengt gewesen sein – ausgestattet mit ausgeleierten Polstermöbeln. Schon bald entwickelte sich die Gastwirtschaft neben dem lokalen Treffpunkt der Holzhäuser auch zu einer Künstlerkneipe. Hier diskutierten der Graphiker, Schrift- und Hauskünstler der Firma Bahlsen Joachim Julius Siercke und der Bauhaus-Fotograf und Fotojournalist Otto Maximilian Umbehr (Umbo) während ihrer Lehrtätigkeit am Pyrmonter BfW über Kunst und Kultur.



Schreibwaren-Hundertmark auf der westlichen Hausseite. Der Bürgersteig an dieser Stelle war ein bekannter Engpass in der Schillerstraße. Neben Schulbedarf konnte man hier Zeitungen, Zeitschriften, Briefmarken und Fußballbilder zum Sammeln kaufen. In der Vorweihnachtszeit stand ein nickender Weihnachtszeit im Fenster. In Erinnerung auch die tiefe freundliche Stimme von Herrn Hundertmark.





Ende 1973 war es so weit: Das alte Puren 100-Mark musste wegen Engstellen an Bürgersteig und Straße weichen; ebenso der Schreibwarenladen von Hundertmarks Willi. Da bereits vor dem Abriss im Oktober 1973 das neue Haus mit Gastwirtschaft und Wohnungen hinter dem alten Haus erbaut wurde, schloss die Gastwirtschaft nur kurz. Neben dieser neuen Gastwirtschaft war links auch noch Platz für das Schreibwaren- und Bürobedarf-Geschäft Reese, heute ein Frisörgeschäft. Im Jahr 1999 verstarb Luzies Ehemann Rolf Reese und Luzie Reese führte die Gastwirtschaft weiter. Zwar kamen immer weniger Gäste, Luzie Reese öffnete noch vier Tage in der Woche und zuletzt blieben ein Stammtisch, eine Skatrunde, der TUS-Vorstand und der Shanty-Chor. Nach der Corona-Pandemie entschied Luzie Reese, die Gastwirtschaft nicht mehr zu öffnen.
Das Ende von Puren Hundertmark in Folgen. Erst als das neue Gebäude errichtet war, wurde die alte Gaststätte abgerissen und die Schillerstrasse konnte an der Stelle wesentlich verbreitert werden.

Besonderer Augenmerk, ist ersten Bild dem kleinen Schuppen zu widmen. Darin befand sich die amtliche Viehwaage. Dieser bekam gerade im 2. Weltkrieg besondere Bedeutung zu. Lebensmittel wurden rationiert, und auch wenn privat geschlachtet wurde, musste der Besitzer des Schweins ( abhängig vom Gewicht ) Anteile an Fleisch und Fett abgeben. Daraufhin entwickelte sich sehr schnell die Idee des Wiegeschweins ( hatte nur ca. 180 Pfund ). Man munkelte, dass dieses Einheitsschwein den Weg zur Waage bald alleine fand. Leider kam man, amtlicherseits, dem Verfahren bald auf die Spur. Opa berichtete allerdings, dass eins der Familienschweine, noch vom Gewichtsvorteil des Wiegeschweins profitierte. ( Ob das Familienschwein dies auch so sah, bleibt aber sehr fraglich.)[1]
Referenz:
- ↑ Dieter Rosenbaum in Alt Bad Pyrmont, Facebook