Baarsen: Unterschied zwischen den Versionen
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Vorausgegangen war ein langjähriger Streit mit dem "Müller in der Dringenau", dem die Bauern der einzelnen Dörfer auf dem Berge zusammen mit ihrem Neersener Pastor Franz Ramm vorwarfen für das gelieferte Korn zu wenig Mehl oder Schrot abgegeben zu haben. Allerdings blieben sie für diesen gravierenden Vorwurf den Beweis schuldig und wurden daraufhin zu einer enorm hohen Geldstrafe von 50 Reichstalern, etwa dem Kaufpreis von 2 ½ Morgen Land, verurteilt. | Vorausgegangen war ein langjähriger Streit mit dem "Müller in der Dringenau", dem die Bauern der einzelnen Dörfer auf dem Berge zusammen mit ihrem Neersener Pastor Franz Ramm vorwarfen für das gelieferte Korn zu wenig Mehl oder Schrot abgegeben zu haben. Allerdings blieben sie für diesen gravierenden Vorwurf den Beweis schuldig und wurden daraufhin zu einer enorm hohen Geldstrafe von 50 Reichstalern, etwa dem Kaufpreis von 2 ½ Morgen Land, verurteilt. | ||
So entstand zentral zwischen den einzelnen Pyrmonter Bergdörfern in der Gemarkung des Dorfes Baarsen in etwa 375 m ü. NHN | So entstand zentral zwischen den einzelnen Pyrmonter Bergdörfern in der Gemarkung des Dorfes Baarsen in etwa 375 m ü. NHN anfangs eine Bockwindmühle, bei der das gesamte Mühlengebäude drehbar auf einem Bock oder Mühlenbaum gelagert war und mit Hilfe von Muskelkraft und eines herausragenden "Steerts" mühsam gegen den Wind gedreht werden musste. Die den fünf "Berggemeinden" gemeinschaftlich gehörende Windmühle wurde an einen Müller verpachtet. Die Pachterträge wurden prozentual "nicht an alle Gemeindebewohner, sondern nur an diejenigen, welche die Mühle früher gebaut haben" ausgezahlt. Später verwandte man die Windmühlenpacht und den Mühlenzins zur Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses des Kirchspiels Neersen. | ||
Im Jahre 1850 kaufte nach zahlreichen Vorgängern der Windmüller Heinrich Nehlmeyer die mittlerweile wohl baufällig gewordene Bockwundmühle mit einem dazugehörigen Wohngebäude und erbaute eine "moderne" Holländerwindmühle, bei der nur die obere Kappe mit einer Windrose drehbar war. Müller Nehlmeyer hatte nicht viel Glück mit der neuen Windmühle, denn nachdem das Wohnhaus 1852 abbrannte, ereignete sich ein tragischer Unfall und Heinrich Nehlmeyer verunglückte tödlich durch einen drehenden Flügel seiner Windmühle. | Im Jahre 1850 kaufte nach zahlreichen Vorgängern der Windmüller Heinrich Nehlmeyer die mittlerweile wohl baufällig gewordene Bockwundmühle mit einem dazugehörigen Wohngebäude und erbaute eine "moderne" Holländerwindmühle, bei der nur die obere Kappe mit einer Windrose drehbar war. Müller Nehlmeyer hatte nicht viel Glück mit der neuen Windmühle, denn nachdem das Wohnhaus 1852 abbrannte, ereignete sich ein tragischer Unfall und Heinrich Nehlmeyer verunglückte tödlich durch einen drehenden Flügel seiner Windmühle. |
Version vom 12. April 2024, 10:11 Uhr
1293
Die im unmittelbaren Bereich des Forsthauses im Mosterholz nachgewiesenen Wölbäcker lassen auf eine Besiedlung bereits in spätsächsischer Zeit schließen. Im Jahre 1293 wird ein gewisser Johann von Bardessen als Bürgermeister der Residenzstadt Lügde genannt.
1311
Das Pyrmonter Bergdorf Baarsen wird im Jahre 1311 urkundlich erwähnt, als Edelherr Simon I. zur Lippe den Ritter Bruno de Vrenke aus dem im Weserraum um Bodenwerder reich begüterten Adelsgeschlecht von Frenke mit dem Dorf Bardessen belehnte. Im frühen 16. Jahrhundert wurde Baarsen im Jahre 1523 an Grafen Friedrich von Spiegelberg verpfändet.
1694
Die Windmühle bei Baarsen
Bereits spätestens seit Ende des 17. Jahrhunderts wurde im Bereich der Bad Pyrmonter Bergdörfer die natürliche Windkraft genutzt und eine Windmühle zum Mahlen des Getreides gemeinschaftlich erbaut. Verschiedene Hinweise, unter anderen auch in den Pyrmonter Salbüchern von 1669, lassen darauf schließen, dass es bereits hier zu noch früherer Zeit eine Windmühle gegeben haben muss, über die bis heute aber keine genaueren Einzelheiten bekannt sind.
Allerdings wurden die Bewohner der „oberen Grafschaft Pyrmont“ am 8. Juni 1694 vollständig von ihrem „Mühlen- und Mahlzwang“ zur Dringenauer Mühle im Pyrmonter Tal befreit und es wurde ihnen in einer Urkunde des Grafen Christian Ludwig von Waldeck und Pyrmont (1635-1706) bestätigt, eine Windmühle auf eigene Kosten zu erbauen und sie gemeinschaftlich zu betreiben. Seitens der gräflichen Herrschaft wurde den Bauern in dieser Zeit noch angeordnet, in welcher Mühle sie das Korn zu mahlen hatten. Dadurch wurden die landeseigenen Mühlen vor fremder Konkurrenz aus dem „Ausland“ geschützt und die erwirtschafteten steuerlichen Einnahmen und Erträge konnten kontrolliert und effizient direkt in die gräfliche „Chatoulle“ fließen.
Vorausgegangen war ein langjähriger Streit mit dem "Müller in der Dringenau", dem die Bauern der einzelnen Dörfer auf dem Berge zusammen mit ihrem Neersener Pastor Franz Ramm vorwarfen für das gelieferte Korn zu wenig Mehl oder Schrot abgegeben zu haben. Allerdings blieben sie für diesen gravierenden Vorwurf den Beweis schuldig und wurden daraufhin zu einer enorm hohen Geldstrafe von 50 Reichstalern, etwa dem Kaufpreis von 2 ½ Morgen Land, verurteilt.
So entstand zentral zwischen den einzelnen Pyrmonter Bergdörfern in der Gemarkung des Dorfes Baarsen in etwa 375 m ü. NHN anfangs eine Bockwindmühle, bei der das gesamte Mühlengebäude drehbar auf einem Bock oder Mühlenbaum gelagert war und mit Hilfe von Muskelkraft und eines herausragenden "Steerts" mühsam gegen den Wind gedreht werden musste. Die den fünf "Berggemeinden" gemeinschaftlich gehörende Windmühle wurde an einen Müller verpachtet. Die Pachterträge wurden prozentual "nicht an alle Gemeindebewohner, sondern nur an diejenigen, welche die Mühle früher gebaut haben" ausgezahlt. Später verwandte man die Windmühlenpacht und den Mühlenzins zur Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses des Kirchspiels Neersen.
Im Jahre 1850 kaufte nach zahlreichen Vorgängern der Windmüller Heinrich Nehlmeyer die mittlerweile wohl baufällig gewordene Bockwundmühle mit einem dazugehörigen Wohngebäude und erbaute eine "moderne" Holländerwindmühle, bei der nur die obere Kappe mit einer Windrose drehbar war. Müller Nehlmeyer hatte nicht viel Glück mit der neuen Windmühle, denn nachdem das Wohnhaus 1852 abbrannte, ereignete sich ein tragischer Unfall und Heinrich Nehlmeyer verunglückte tödlich durch einen drehenden Flügel seiner Windmühle.
Die Fotografie zeigt die letzte Baufassung der "Windmühle auf dem Berge" etwa um 1920. Zusehen ist Windmüller Albert Busse mit seiner Tochter Alma, einem Müllergesellen und weiteren Mahlgästen. Albert Busse, der in Feldbergen bei Hildesheim ebenfalls eine Windmühle betrieb und die Mühle bereits 1923 wieder verkaufte, stattete die Windmühle noch mit einem großen Turbinenrad aus, zusätzlich konnte sie auch im Falle einer Windflaute mit einem Motor betrieben werden. Im Spätsommer des gleichen Jahr brannte die Windmühle während eines heftigen Gewitters ab und wurde dann später nicht wieder aufgebaut.
Das Grundstück wurde samt Wohnhaus in den darauf folgenden Jahren für die Landwirtschaft genutzt und gehört heute zum "Haus im Wind", der Familie Lunburg, Baarsen 60 "an der Windmühle".
W.W.