Schlossstraße 16: Gasthaus Drüge - Altes Zollhaus: Unterschied zwischen den Versionen
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[[File:DRU023 Bäcker-Lehrbrief von 1947.jpg|mini|Ein Lehrbrief für das Bäckerhandwerk von Paul Drüge, der ihm im Jahr 1947 übergeben wurde.]] | [[File:DRU023 Bäcker-Lehrbrief von 1947.jpg|mini|Ein Lehrbrief für das Bäckerhandwerk von Paul Drüge, der ihm im Jahr 1947 übergeben wurde.]] | ||
[[File:Altes-Zollhaus-2016.jpg|mini|Eingangstür Restaurant (auf Homepage) 2016]] | [[File:Altes-Zollhaus-2016.jpg|mini|Eingangstür Restaurant (auf Homepage) 2016]] | ||
Vor 170 Jahren – im Jahr 1855 – war das Gebiet des heutigen Deutschlands noch ein Flickenteppich aus zahllosen Grenzen, an denen bunt uniformierte Soldaten Zoll erhoben. Auch in Bad Pyrmont gab es zwei Zollstellen mit Schlagbäumen: eine an der Dringenauer Mühle, die andere an der Straße nach Lügde, unweit des alten Pyrmonter Schlosses, die heute Emmerstraße heißt. | |||
Direkt gegenüber der heutigen Gastwirtschaft Drüge stand damals ein kleines Diensthäuschen. Hier kassierte der Zollpächter August Georg Bonhagen Straßengeld und andere Abgaben und bediente den Schlagbaum. Bonhagen, der Großvater von Paul Drüge sen. (†1954), vor 170 Jahren eine konzessionierte Branntweinstube ein. | Direkt gegenüber der heutigen Gastwirtschaft Drüge stand damals ein kleines Diensthäuschen. Hier kassierte der Zollpächter August Georg Bonhagen Straßengeld und andere Abgaben und bediente den Schlagbaum. Bonhagen, der Großvater von Paul Drüge sen. (†1954), vor 170 Jahren eine konzessionierte Branntweinstube ein. | ||
Aktuelle Version vom 10. Dezember 2025, 11:14 Uhr




Vor 170 Jahren – im Jahr 1855 – war das Gebiet des heutigen Deutschlands noch ein Flickenteppich aus zahllosen Grenzen, an denen bunt uniformierte Soldaten Zoll erhoben. Auch in Bad Pyrmont gab es zwei Zollstellen mit Schlagbäumen: eine an der Dringenauer Mühle, die andere an der Straße nach Lügde, unweit des alten Pyrmonter Schlosses, die heute Emmerstraße heißt.
Direkt gegenüber der heutigen Gastwirtschaft Drüge stand damals ein kleines Diensthäuschen. Hier kassierte der Zollpächter August Georg Bonhagen Straßengeld und andere Abgaben und bediente den Schlagbaum. Bonhagen, der Großvater von Paul Drüge sen. (†1954), vor 170 Jahren eine konzessionierte Branntweinstube ein.
Außerdem war es Aufgabe des Zöllners, die Überwachung des fahrenden Gesindels, das er nicht nach Pyrmont hineinließ. Die Branntweinstube ging jahrelang schlecht und recht, und erst eine Raumvergrößerung brachte zwölf Jahre später auch die Möglichkeit, nach dem Umzug in das gegenüberliegende Haus Nebelsieg eine größere Gastwirtschaft einzurichten. Als um 1870 die Cholera in Lügde wütete und der Verkehr mit der Außenwelt streng überwacht wurde, bot Bonhagen den Reisenden einen Schnaps an, der bald allgemein als „Cholera-Bitter“ galt.
1871 fielen die Zollgrenzen, bis 1898 blieb noch das Chausseegeld. Im Jahr 1880 heiratete die Tochter August Bonhagens den Kaufmann August Drüge aus Bad Pyrmont, woraufhin die Gastwirtschaft fortan den Namen „Drüge“ und der „Cholera-Bitter“ den Namen der „Drügische“ erhielt, der noch viele Jahrzehnte von Stammgästen nachgefragt wurde. Im Jahre 1934/35 wurde vergrößert. Das zweite Kind aus dieser Ehe war Paul Drüge senior, der 1954 verstarb. Danach führten Frau Dora Drüge, geb. Buschardt und ihr Sohn Paul Drüge jun., gelernter Bäcker, die Gaststätte. 1995 übernahm das Ehepaar Hajo und Heidrun Umbreit aus Berlin das Gebäude und gab dem 10-Betten-Hotel mit Restaurant und Biergarten geschichtsbewusst zwei Jahre später den Namen "Das alte Zollhaus". Ende 2019 wurde das Alte Zollhaus geschlossen und das Gebäude 2024 abgerissen. Was bleibt, ist die Erinnerung an „die besten Schnitzel ever“.